Nach dem Brexit: Wie geht es für Expats weiter?

Der Brexit beschäftigt den WU Forscher und Researcher of the month Alexander Mohr sicherlich noch länger: Elf Monate lang dauert die Übergangsphase, in der ein Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union abgeschlossen werden soll. Doch bereits jetzt verlassen zahlreiche Expats Großbritannien, um in ihre Heimatländer zurückzukehren. Leidet darunter nur der gute Ruf Großbritanniens oder geht es um mehr? Wir haben den Exportmanagement-Experten im Kurzinterview befragt.

Name: Alexander Mohr

Jahrgang: 1973

Geburtsort (aufgewachsen in): Bad Saulgau, Deutschland

Als Kind wollte ich werden: Musiker

Darum bin ich Wissenschaftler geworden: Die Möglichkeit und Freiheit, sich mit interessanten Fragen zu beschäftigen.

Das fasziniert mich an meinem Fachbereich: Internationalität und Interdisziplinarität


WU Blog: Bezüglich Brexit: Sie waren selbst lange an britischen Universitäten tätig. Haben viele ihrer damaligen internationalen Kolleginnen und Kollegen nach dem Brexit Großbritannien verlassen?

Alexander Mohr: Ich war insgesamt 16 Jahre an britischen Universitäten tätig. Es gibt schon einige KollegInnen, die GB verlassen haben, oder ernsthaft mit dem Gedanken spielen, dies in nächster Zeit zu tun.

WU Blog: Denken Sie, dass es für Unternehmen in GB zukünftig schwierig sein wird, internationale Expertise zu erhalten?

Alexander Mohr: Ich denke, der Ruf Großbritanniens hat sowohl unter EU AusländerInnen als auch unter Drittstaatsangehörigen gelitten. Für Unternehmen in GB wird es in Zukunft sicherlich nicht einfacher, ausländische ArbeitnehmerInnen zu gewinnen.

WU Blog: Gibt es Länder, die besonders gut darin sind, Expats aufzunehmen und lange zu halten? Welche Unterschiede gibt es im internationalen Vergleich? Oder auch nach Branchen?

Alexander Mohr: Großbritannien ist traditionell ein sehr beliebtes Ziel für Expats aufgrund der Sprache und der allgemeinen internationalen Offenheit der Gesellschaft. Der Brexit führt sicher dazu, dass GB als weniger offen wahrgenommen wird. Dies hat sicherlich Auswirkungen auf Unternehmen und Organisationen in GB, die sehr stark auf ausländische ArbeitnehmerInnen angewiesen sind, etwa im Hochschulsektor oder im Gesundheitswesen.