Start-up Story: Bildung für armutsgefährdete Kinder

Das Wiener Startup Hobby Lobby bietet seit 2019 kostenlose Freizeitkurse für Kinder und Jugendliche aus sozioökonomisch benachteiligten Familien an.

„Unsere Vision ist eine Welt, in der Bildung zu jeder Zeit und an jedem Ort stattfindet. Jedes Kind soll die gleichen Chancen erhalten, seine Potenziale zu entdecken und zu verwirklichen“, sagt WU Alumna Rosa Bergmann. Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen Theresa Bittmann, Katharina Martys, Matthias Stiedl und Viktoria Stutter hat sie daher das Bildungsprojekt Hobby Lobby ins Leben gerufen. Dieses bietet kostenlose Freizeitkurse – von Fußball und Kickboxen über Schauspielen und Zeichnen bis hin zu Street Art, Fremdsprachen und Nachhilfe – für armutsgefährdete Kinder an. „Wir haben 2019 mit einem Pilotprojekt begonnen, bei dem es sieben Kurse gab, die von knapp 100 Kindern besucht wurden“, erzählt Bergmann, die nach dem WU Studium im Rahmen des Fellow-Programms der Bildungsinitiative „Teach for Austria“ zwei Jahre an einer Neuen Mittelschule in Wien unterrichtete. „Damals habe ich gesehen, dass armutsgefährdete Familien es sich immer öfter nicht leisten konnten, ihre Kinder an Freizeitaktivitäten teilnehmen zu lassen. Schon gar nicht, wenn diese etwas kosteten“, erinnert sich Rosa Bergmann. Die dort gewonnenen Erfahrungen seien jedoch enorm wichtig für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. „Immerhin erlernen wir 70 Prozent unseres Wissens im informellen Kontext“, weiß die Gründerin, die in ihrer Kindheit und Jugend selbst in einem Chor sowie einem Tanzverein aktiv war. Darüber hinaus stärkt die Teilnahme an Kursen das Selbstbewusstsein und fördert Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Empathie.

Acht Standorte

Der Erfolg gibt den Hobby Lobby-Gründer*innen recht: Derzeit betreibt die seit 2020 als Verein organisierte Bildungsinitiative, die 2019 mit dem Social Impact Award ausgezeichnet wurde, österreichweit acht Standorte, zwei weitere sind für Herbst geplant. Nach dem Pilotprojekt sei man vor der Entscheidung gestanden, es bei diesem zu belassen oder zu expandieren. „Wir haben uns für Zweiteres entschieden“, erzählt Bergmann, die sich auf ein Team von 17 Angestellten und rund 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen pro Semester stützt. „Natürlich werden die Ehrenamtlichen didaktisch-pädagogisch vor ihrem Einsatz geschult“, so Bergmann. Aber auch ehemalige Kursteilnehmer*innen können Erlerntes an die jüngeren Teilnehmer*innen weitergeben: Dafür wurde im Herbst 2021 ein eigenes Leadership Programm geschaffen. „Sie entwickeln dabei ihre persönlichen und sozialen Kompetenzen durch Mentoring, Workshops und die Zusammenarbeit mit den Kursleiter*innen weiter, lernen Verantwortung zu übernehmen und andere zu motivieren“, ist Bergmann überzeugt.  Abgerundet wird das Programm mit einem Sommerpraktikum in einem Partner-Unternehmen. „Dabei sammeln die Jugendlichen grundlegende Erfahrungen für ihre berufliche Zukunft“, ist Bergmann überzeugt.