Wie ist es eigentlich zu studieren?
Horizons – eine Initiative von Teach For Austria – bringt SchülerInnen aus Neuen Mittelschulen gemeinsam mit WU@School und weiteren Partnern an die Wirtschaftsuniversität Wien. Kinder und Jugendliche, in deren Umfeld es niemanden gibt, der oder die eine Uni besucht, lernen die WU und ihre Studierenden kennen. Der Uni-Schnuppertag soll den SchülerInnen Einblick in das Studieren geben und ihnen neue Perspektiven aufzeigen.
In meiner Zeit als Lehrer an einer Sportmittelschule in Wien Favoriten habe ich mich viel mit den Zukunftsplänen und Träumen meiner SchülerInnen beschäftigt. “Ich werde Profifußballer”, bekam ich oft zu hören, oder eben: “Ich mach das, was mein Papa macht.” Viel mehr Optionen gab es meist nicht. Die Möglichkeit zu studieren schien völlig außer Reichweite – gab es, abgesehen von uns LehrerInnen, doch niemanden aus dem eigenen Umfeld, der oder die das schon gemacht hatte.
Nachdem ich zwei Jahre während meines Teach For Austria-Felloweinsatzes unterrichtet hatte, wurde ich Recruitment Manager bei Teach For Austria. In meinem jetzigen Job bin ich viel an Unis unterwegs und spreche mit Studierenden – über Bildungsungerechtigkeit und meine Zeit in der Schule. Ich merkte schnell: So wie sich die Uni für meine ehemaligen SchülerInnen wie ein anderer Planet anfühlt, bleiben ihre Lebensrealitäten für die meisten Studierenden unsichtbar. Nun wollen wir diese zwei Welten näher zusammenzubringen.
Horizonte erweitern
An der WU wurden bereits seit 2016 Projekttage für Mittelschulen von WU@School organisiert in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaftspädagogik und dem WU Alumni Club. Nun starteten wir im Dezember “Horizons – by Teach For Austria”. WU-StudentInnen begleiten in diesem Projekt Schulklassen einen Tag lang durch die Uni. Am Programm stehen Führungen, Workshops, Besuche in Vorlesungen. Bei einer Jause, die die WU den Kids zur Verfügung stellt, steht der persönliche Austausch zwischen SchülerInnen und StudentInnen im Mittelpunkt. Christoph Brunner, WU@School, unterstützte die Kooperation von Beginn an: Zu jedem Horizons wird das Rahmenprogramm von WU@School organisiert und an Projekttagen auch Workshops veranstaltet. Bereits über 300 Kinder sind in diesem Jahr an die WU gekommen, allein im Juni waren vier Klassen am Campus unterwegs. Sie alle kommen mit der gleichen Frage: Wie ist es eigentlich zu studieren?
Ein Tag an der WU
Die SchülerInnen starten den Tag an der Uni mit einer Führung durch die wichtigsten Gebäude der Universität und nehmen danach an einem eigens entwickelten Workshop von Horizons-Partnern teil. Students’ Impact Initiative, OIKOS, 180 Degree und WU@School von der Wirtschaftsuniversität Wien hielten in den vergangen Monaten Workshops zu verschiedenen Wirtschaftsthemen ab. Die Horizons-Partner werden von Teach For Austria auf die Zielgruppe vorbereitet und während der Workshops begleitet. Die Kinder erfahren von verschiedenen Studienrichtungen und wirtschaftlichen Bereichen. Nach dem Workshop können die SchülerInnen noch Fragen wie “Was mache ich nach dem Studium?” an WU-Alumni stellen.
Impact spürbar
Ich selbst durfte in den letzten Monaten mehrere Horizons-Tage begleiten und war jedes Mal wieder begeistert, was nach so kurzer Zeit in den Köpfen der SchülerInnen passiert. Durch das Engagement der WU-StudentInnen öffnen sich die SchülerInnen und stellen Fragen wie: “Wie sind die Lehrer hier?”, “Wie viel muss man wirklich lernen?”, “Wie schwer ist es?”. Eine Schülerin zeigte bei der Führung durch den Campus auf das Wirtschaftsrechtinstitut und sagte entschlossen: “In diesem Gebäude will ich einmal studieren, weil ich Anwältin von Unternehmen werden will”. In diesen Momenten merke ich: Aus dem fremden Planeten wird plötzlich eine echte Option.
Du willst mitmachen?
Im nächsten Schuljahr geht die Horizons-Aktion weiter und du kannst Horizons-Partner werden. Wenn du das Projekt unterstützen möchtest, Lebenswege nachhaltig prägen willst und Kindern neue Perspektiven für ihr späteres Leben aufzeigen möchtest, dann melde dich bei Davorin Barudzija von Teach For Austria oder Christoph Brunner von WU@School.