„Viele Ventures, die später erfolgreich waren, haben ihre ersten Meter beim Social Impact Award gemacht.“

Jedes Jahr engagieren sich junge Menschen weltweit, um mit ihren Ideen zukunftsweisende Lösungen für soziale oder ökologische Probleme unserer Zeit zu erarbeiten. Damit noch mehr dieser Ideen in die Tat umgesetzt werden können, wurde 2008 an der WU der Social Impact Award ins Leben gerufen. Was das genau ist, und für wen das Programm in Frage kommt, das haben wir Peter Vandor, einen der Gründer/innen des Programms, gefragt.

WU Blog: Was genau ist eigentlich der Social Impact Award?

Peter Vandor: Der Social Impact Award ist ein Lern- und Inkubationsprogramm für Menschen unter 30, die sich für Social Entrepreneurship interessieren. Sehr viele Studierende nehmen die sozialen und ökologischen Probleme unserer Zeit ernst und wollen sich engagieren. Social Entrepreneurship, also das Schaffen neuer Initiativen die solche Probleme unternehmerisch bearbeiten, bietet dafür einen besonders interessanten und kreativen Zugang.

Der Social Impact Award bietet Gründungsinteressierten die Möglichkeit, wichtige Fähigkeiten für eine soziale Gründung zu lernen und gleich an einer eigenen Gründungsidee auszuprobieren. Viele Teilnehmer/innen kommen zunächst nur mit einem allgemeinen Interesse am Thema zu uns. Sie lernen entwickeln hier dann eigenen Gründungsideen, finden erste Mitstreiter/innen und Zugang zu Expertise.

„Der Zugang ist sehr einfach: Es ist kein Vorwissen notwendig, jede und jeder kann teilnehmen.“

Die Workshops finden im Frühling statt. Die besten Ventures erhalten Zugang zu einem Inkubationsprogramm im Sommer und die Chance auf 3.000 € und die Teilnahme an unserem internationalen Angebot. Viele Ventures, die später erfolgreich waren – zum Beispiel Whatchado, Collective Energy, das „Projekt Schule für Alle“ oder die Plasticpreneurs –, haben ihre ersten Meter bei uns gemacht.

WU Blog: Wie ist der Social Impact Award eigentlich entstanden?

Peter Vandor: Begonnen hat das alles hier an der WU Wien in 2008. Ich hatte selbst an der WU studiert und immer ein Angebot für angehende Social Entrepreneurs vermisst, damals gab es in ganz Österreich dazu nichts. Während meiner Promotion am Institut für Entrepreneurship und Innovation kam dann der Zufall zu Hilfe. Der CEO der AirBerlin, Joachim Hunold, wurde mit dem Schumpeter-Preis ausgezeichnet und entschloss sich spontan, wohl inspiriert durch eine vorangegangene Laudatio von Prof. Franke, das damit verbundene Preisgeld dem Institut für Entrepreneurship und Innovation zu spenden. Damit war plötzlich Startkapital da und wir konnten beginnen.

„Über die Jahre hat sich viel getan. Wir haben seit 2009 über 30.000 angehende Sozialunternehmer/innen in 25 Ländern erreicht.“

Der Social Impact Award wurde später in eine eigene gemeinnützige GmbH ausgegründet, ist aber immer noch sehr eng mit der WU verbunden. Über die Jahre haben das Institut für Entrepreneurship und Innovation, das Institut für Strategie, Technologie und Organisation, das Institut für Nonprofit Management, das Rektorat und auch unser Kompetenzzentrum das Programm in unterschiedlichen Rollen unterstützt. Unter anderem entwickeln wir noch immer das Curriculum des Programmes und führen die Wirkungsmessung sowie gemeinsame Forschungsprojekte durch.

Über die Jahre hat sich viel getan. Wir haben seit 2009 über 30.000 angehende Sozialunternehmer/innen in 25 Ländern erreicht, es gab Workshops im ugandischen Flüchtlingscamps genauso wie an der ETH Zürich und an Universitäten in Serbien, Georgien und Kasachstan. In den letzten Jahren wurde das Programm selbst mit dem TRIGOS Award und dem „Nachhaltige Gestalter 2020“ Preis ausgezeichnet. Dass sich der Social Impact Award einmal so entwickelt hätte ich mir am Anfang nie träumen lassen.

WU Blog: Zurück nach Österreich. Wer kann beim Social Impact Award teilnehmen und wann gibt es wieder Angebot?

Peter Vandor: Unsere nächsten Workshops beginnen im Sommersemester 2021, der Kick Off wird am 4. März 2021 stattfinden. Der Zugang ist dabei sehr einfach: Es ist kein Vorwissen notwendig, jede/r kann teilnehmen. Einige Workshops werden wir auch wieder auf Englisch halten, und die Angebote sind für alle Teilnehmer/innen kostenlos.

Wer nicht selbst gründen will, aber sich engagieren möchte kann übrigens auch als Volunteer am Programm und an einem 6-monatigen Programm teilnehmen.

WU Blog: Wie werden die Gewinner/innen der Inkubationstickets und Preise ausgewählt?

Peter Vandor: Die Finalist/inn/en und Gewinner/inn/en werden in einem mehrstufigen Prozess von einer Fachjury ausgewählt. Die Kriterien dafür sind der Impact, Innovationsgrad und die Umsetzbarkeit der Ideen.

„Dass sich der Social Impact Award einmal so entwickelt hätte ich mir am Anfang nie träumen lassen.“

Der Award ist allerdings so gebaut, dass man die wichtigsten Dinge auch mitnehmen kann, ohne am Inkubationsprogramm teilzunehmen. Alle Teilnehmer/innen können kostenlos an den Workshops teilnehmen, Mit-Gründer/innen treffen, bekommen Zugang zur und Feedback von der Fachjury und Zugang zu unseren Ressourcen. Jede Einreichung bekommt außerdem individuelles Fach-Feedback. Das macht Sinn – wir sehen das in den hohen Zufriedenheitsraten der Teilnehmer/innen, aber auch in unseren Langzeitevaluierungen. Rund die Hälfte der Ventures die beim Social Impact Award entstehen und nicht gewinnen sind nach 3,5 Jahren noch aktiv. Das ist zwar niedriger als die drei Viertel der Gewinner/innen, aber immer noch sehr hoch und wirkungsvoll.

WU Blog: Haben WU Studierende eine Chance zu gewinnen?

Peter Vandor: Aber ja! WU Studierende haben in den letzten Jahren immer wieder erfolgreiche Social Enterprises gestartet und den Social Impact Award auch gewonnen. Hannah Lux, spätere Gründerin der Vollpension, hat beispielsweise 2011 als Mit-Gründerin des Vereins Footprint gewonnen, bei dem Betroffene von Menschenhandel auf innovative Weise erreicht werden. Oder auch heuer Alexandra Brandl und Jakob Buchmayr die heuer mit ihrer nachhaltigen Verpackungslösung Herobox den Preis gewonnen haben.

Viele WU Studierende bringen unternehmerisches Denken und Leidenschaft fürs Organisieren mit, das ist im Social Entrepreneurship ganz wesentlich.

Du willst mehr wissen?

Die nächsten Workshops zum Social Impact Award beginnen im Sommersemester 2021 mit dem Kick Off am 4. März 2021. Die Teilnahme ist kostenlos. Alle Informationen findet ihr hier.