Über die Messung von Unsichtbaren: Gruppenarbeiten in Zeiten von Covid-19

Jedes Jahr bearbeiten die WU Studierenden im Rahmen der SBWL Entrepreneurship & Innovation Projekte aus der Praxis in Kooperation mit Unternehmen. 2020 forderte die Studierenden zusätzlich zur Aufgabenstellung auch noch der Ausbruch der Coronapandemie (und die damit verbundenen Maßnahmen) heraus. Wir haben die Studierendengruppe „Verbund“ gebeten, uns zu erzählen, wie sie es geschafft haben, trotz Covid-19 ihr Projekt erfolgreich abzuschließen und wie ihnen der Umstieg aufs Distance Learning dabei sogar noch Vorteile brachte.

Im Rahmen des Projektkurses Consulting der SBWL Entrepreneurship & Innovation hat unser sechsköpfiges Team – bestehend aus Tristan Leiter, Teresa Brunnauer, Michael Köck, Andreas Leopold, Lorena Perisutti und Sebastian Schenk – im Sommersemester 2020 von dem Elektrizitätsversorgungsunternehmen VERBUND die Aufgabe bekommen, einen Index zu erstellen, der es ermöglicht, Innovation zu messen. Nach intensiver Recherche sowie Erarbeitung unterschiedlicher Dimensionen der Innovationsmessung haben wir es als Team geschafft, einen sogenannten Innovationsindex zu erstellen.

Das Messen von Unsichtbaren

Zu Beginn des Projektes konnte keiner von uns konkret einschätzen was Innovation genau ist oder wie man so etwas nicht direkt Greifbares messen kann. Deshalb war es für uns umso wichtiger, eine theoretische Grundlagenbasis zu schaffen, um ein einheitliches Verständnis dafür zu bekommen, was Innovation ausmacht, welche Faktoren die Innovationskraft beeinflussen und wie man diese bestmöglich bewerten kann. In diesem Prozess haben wir bereits erkannt, dass Innovation – obwohl es keine objektivierbare Sache ist – mit unterschiedlichen Kennzahlen verstehbar, begreifbar und auch messbar wird.

Innovation ist nicht objektivierbar, aber kann durch Kennzahlen messbar gemacht werden

Als nächsten Schritt haben wir den Status Quo ermittelt, um herauszufinden welche Kennzahlen bereits berechnet werden und welche sich darüber hinaus ergänzend eignen. Auf Basis des dadurch generierten Wissens haben wir in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter/inne/n des Unternehmens schließlich verschiedene KPIs evaluiert und ausgewählt, welche sich besonders dazu eignen, Innovation messbar zu machen. Abschließend wurde aus diesen Kennzahlen mithilfe eines passenden mathematischen Modells der Innovationsindex erstellt. Der gelungene Abschluss des Projektes sowie des gesamten Semesters wurde dann gemeinsam mit den Projektpartnern und Sophie Quach vom Institut für Entrepreneurship & Innovation gefeiert.

Projektmanagement zu Covid19-Zeiten

Besonders spannend war dieses Semester auch aufgrund der Corona-bedingten plötzlichen Umstellung auf Distance Learning. Dies hat uns mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert, wie beispielsweise wichtige Interviews durchzuführen oder an notwendige Literatur aus der Bibliothek zu gelangen. Außerdem hatten wir als Team einzig und allein die Möglichkeit, uns beim zweitägigen Kickoff-Event zu Beginn des Semesters kennenzulernen und mussten daher schnell einen Weg finden, mithilfe von Video Calls effizient miteinander zu arbeiten.

Distance Learning brachte auch Vorteile mit sich

Um das Projektmanagement möglichst effizient zu gestalten und zugleich auch neue Herangehensweisen der Projektteam-Koordination kennenzulernen, haben wir Tools wie Trello oder Slack verwendet. Ein besonders großes Learning bezüglich der Teamarbeit war es, dass die Umstellung auf den Remotebetrieb auch Vorteile mit sich brachte, wie z.B. die Möglichkeit, zu jeder Zeit gemeinsam an unserem Projekt zu arbeiten, was (leider) auch in der ein oder anderen Nachtschicht endete.

Das Schöne daran war jedoch, dass dank dieser bis zu 12 Stunden andauernden Video Calls, aus denen jederzeit beliebig ein- und ausgetreten werden konnte, tatsächlich eine Freundschaft entstanden ist. Nach einem intensiven Semester hatten wir also nicht nur einen Innovationsindex für das größte Energieversorgungsunternehmen Österreichs erstellt, sondern sind darüber hinaus auch noch zu einem Team zusammengewachsen, auf das wir uns auch in Zukunft weiterhin verlassen können.