SDG Internship: Mein Praktikum in Uganda

Der letzte Sommer war etwas Besonderes! Besonders abenteuerlich, besonders lehrreich, besonders emotional und natürlich mit besonders viel Neuem verbunden. Während meine Freundinnen sich am Strand von Mallorca bräunten und ihre Nächte mit Cocktails in Bars verbrachten, habe ich mein SDG Praktikum in Kampala absolviert. Kampala, wo ist denn das, stellt sich vielleicht der eine oder andere die Frage. Kampala ist die lebhafte, rund 1.5 Millionen Einwohner große Hauptstadt Ugandas. Und was ich ganze drei Monate dort gemacht habe, möchte ich hier mit euch teilen.

Alles begann Ende des vergangenen Jahres als ich über den WU Mail Account von dem SDG Internship erfahren habe. In eine völlig neue Kultur eintauchen und dabei auch noch in einer lokalen   NGO arbeiten um einen Einblick in die Entwicklungszusammenarbeit vor Ort zu bekommen, das hat sich für mich sehr verlockend angehört. So habe ich beschlossen mich für das Praktikum zu bewerben. Nach einem Bewerbungsgespräch an der WU und einem Assessment Center bei Horizont3000 stand es dann endlich fest: Es geht für mich nach Uganda. Zu FOWODE – Forum for Women in Democracy um genauer zu sein. Um hierfür gut vorbereitet zu sein wurden wir PraktikantInnen mit einer einwöchigen Vorbereitungswoche auf unserer Zeit im globalen Süden eingestimmt. Das war auch eine gute Gelegenheit um mit den anderen TeilnehmerInnen in Kontakt zu kommen. Unsere Gruppe war sehr unterschiedlich. Nicht nur unser akademischer Background war vielfältig; WU, TU, BOKU und Uni Wien, sondern auch unsere Reiseziele reichten von Nicaragua über Senegal nach Kenia, Uganda bis nach Papua-Neuguinea. Ebenso vielfältig waren die Ziele unserer Partnerorganisationen vor Ort. Manche beschäftigten sich mit Umwelt andere mit Bildung oder dem Gesundheitssektor.

SDG Internship vor Ort

Anfang Juli ging es dann endlich los. Wir waren eine Gruppe von sechs Praktikantinnen die in Uganda ihr Praktikum antraten. Mit zwei weiteren Praktikantinnen suchte ich eine gemeinsame WG, um gleich Anschluss in einem mir völlig neuen Land zu finden. Gemeinsam wohnten wir mit zwei locals, einer Amerikanerin, einer Schottin, einer Französin, einem Inder und einem liebenswerten Hund in einem großen Haus. Gleich an unserem ersten Wochenende in Uganda sind wir mit einigen unseren Mitbewohnern in einen Nationalpark gefahren. Die Natur dort war atemberaubend! Von einem Aussichtspunkt am Berg konnte man über den gesamten Nationalpark schauen. Auch die Tierwelt hatte einiges zu bieten. Es gab Zebras, Nilpferde, Büffel, Giraffen und viele verschiedene Arten von Antilopen. Wir sind aus dem Staunen gar nicht mehr raus gekommen.

Zu Wochenbeginn starteten wir dann auch alle gemeinsam mit unserem Praktika. Nach einem Einführungstag im Regional Office von Horizont3000, wurden wir unserer Partnerorganisation vorgestellt. Ich habe in der Frauenrechtsorganisation FOWODE – Forum for Women in Democracy gearbeitet. Mein Praktikum adressierte daher direkt SDG 5 – Geschlechtergleichheit. Die ersten Wochen im Büro von FOWODE – Forum for Women in Democracy- habe ich genutzt um die Frauenbewegung in Uganda besser zu verstehen und zu lernen wie meine Organisation arbeitet. Speziell war ich für das Programm „Women and Leadership“ zuständig. Da Frauen ökonomisch abhängig von ihren Männern sind und finanziell auf sie angewiesen, versucht FOWODE Frauen durch unterschiedliche Trainings zu bekräftigen, selbstständig ihr eigenes kleines Geschäft zu eröffnen.

​Das größte Event innerhalb dieses Programms ist das „Girls Camp“. Bei dem einwöchigen Camp werden jungen Frauen verschiedene Vorträge zu den Themen Weiterbildung und Karriere angeboten. Zusätzlich werden Workshops veranstaltet, in denen die Frauen erfahren, worauf es im Lebenslauf ankommt und wie sie es schaffen in Führungspositionen zu gelangen.

Ein großes Problem mit dem sich meine Organisation beschäftigt, ist Menstrual Hygiene Management. Da Menstruation leider immer noch ein großes Tabu in Uganda ist und darüber nicht informiert wird, schämen sich junge Mädchen so sehr, dass sie während ihrer Menstruation nicht in die Schule gehen. Insgesamt verpassen Mädchen bis zu 20% ihrer Schulzeit aufgrund dessen. Durch die vielen Fehlstunden fällt es den Mädchen schwer in der Schule mitzuhalten und viele brechen daher vorzeitig die Schule ab. Mit der Kampagne #keepagirlinschool will FOWODE dagegen kämpfen und Beratung anbieten. Am International Youth Day haben verschiedene lokale NGOs einen Marathon an der Markerere University organisiert und wir nutzten die Gelegenheit um die  anwesenden Leute über Menstrual Hygiene Management zu informieren. Wir haben öffentliche  Diskussionen   angeboten um einen offenen Raum für Fragen zu schaffen. Die Veranstaltung war sehr erfolgreich und wir konnte das Thema den Leuten nahebringen.

In einem weiteren Projekt in dem ich involviert war, ging es um Gewalt an Frauen während Wahlperioden. Für uns völlig unverständlich, doch dort leider trauriger Alltag: Fast jede zweite Frau ist in Uganda von Gewalt betroffen. Während Wahlperioden steigt die Gewaltbereitschaft gegen Frauen an. Da Uganda nächstes Jahr eine neue Regierung wählt, hat meine Organisation bereits im Sommer begonnen auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Das Projekt war noch in den Kinderschuhen und es war spannend den Anfang einer großen Projektplanung zu sehen und mitzuarbeiten.

Natürlich darf der Spaß auch nicht zu kurz zu kommen und in meiner Freizeit habe ich das Stadtleben von Kampala mit meinen Freunden genossen. Meine Wochenenden nutzte ich zum Reisen.   So   konnte ich Nairobi, Kigali und viele Gebiete in Uganda erkunden. In meinem einwöchigen Urlaub habe ich bei einem Roadtrip die wunderschöne Natur Ugandas kennengelernt und mich direkt in das Land verliebt. An meinem letzten Wochenende in Uganda war ich mit den  anderen PraktikantInnen auf dem Festival „Nyge Nyge“ in Jinja. Zusammenfassend war es ein einmaliges Erlebnis, das ich allen Studierenden, die sich für fremde Kulturen  und Internationale Entwicklung interessieren nur ans Herz legen kann. Meine Zeit in Uganda werde ich nicht so schnell vergessen.

Du willst auch dabei sein?

Das SDG Internship Programme geht in die nächste Runde und es wird auch 2020 wieder Auslandseinsätze für Studierende im Feld der Entwicklungszusammenarbeit geben. Alle relevanten Informationen darüber erfährst du beim Infoabend am 31.10. – komm vorbei und informiere dich! Übrigens: die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 15.11.2019.