Vielfalt und Fairness leben

Als „Responsible University“ setzt sich die WU für Gleichstellung von Frauen und Männern, für Diversität ihrer Angehörigen und für Chancengleichheit von unterschiedlichen Personengruppen ein. Was das in der Praxis bedeutet, berichtet Sonja Lydtin, Stabstelle Gender & Diversity Policy.

WU-Blog: Warum beschäftigt sich die WU mit den Themen Diversität und Chancengleichheit?

Sonja Lydtin: Ausgangspunkte bilden rechtliche Vorschriften in Form von Antidiskriminierungsrichtlinien, aber auch sich ändernde Umweltbedingungen wie Globalisierung, Migration und Wettbewerb um die „besten Köpfe“. Als international agierende und zukunftsorientierte Universität können und wollen wir vor diesen Entwicklungen nicht die Augen verschließen. Als „Responsible University“ ist es uns zudem besonders wichtig, Chancengleichheit als Teil der gesellschaftlichen Verantwortung öffentlicher Universitäten wahrzunehmen.

WU-Blog: Können Sie konkrete Projekte nennen, wie die Diversität und Chancengleichheit an der WU gesteigert wird?

SL: Die WU hat zum Beispiel ein Stipendienprogramm gestartet, für das sich Schülerinnen und Schüler aus sozial benachteiligten Familien bewerben können. Begleitet wird es von einem Mentoringprogramm, damit sollen Erstsemestrige zum Studienbeginn unterstützt werden. Das ist wichtig, gerade wenn sie vielleicht von zu Hause keine entsprechende Hilfe haben. Studierenden mit Behinderung steht zudem an der WU u.a. das Supportprogramm „beable“ zur Verfügung und eigens gewidmete Stellen für Menschen mit Behinderung sollen den Einstieg ins Arbeitsleben fördern.

Der Blick wird auf das Gemeinsame gerichtet.

An der WU wird nicht nur die historisch gewachsene Benachteiligung basierend auf der Zugehörigkeit zu einer Sozialkategorie (wie z.B. Geschlecht) in den Blick genommen. Es gilt viel mehr, den kategorischen Ansatz weiterzuentwickeln und zu erkennen, aus welchen Lebenskontexten sich Benachteiligungen ableiten lassen und durch welche Maßnahmen ihnen begegnet werden kann. Diesen Ansatz verwirklichen wir bereits  in den erwähnten Programmen zur Berücksichtigung der sozialen Herkunft der Studierenden. Oder auch in „uLiKe“ – der Begriff steht für „universitäre Leistungsbewertung im Kontext entwickeln“ und bezeichnet ein multidimensionales Leistungsbewertungskonzept, das an der WU erarbeitet wird. Darin werden nicht nur Forschung, sondern auch Lehre und Aufgaben im Wissenstransfer und in der Universitätsentwicklung als leistungsrelevant definiert. Darüber hinaus werden sie im Kontext biografischer Faktoren bewertet (z.B. Teilzeitberufstätigkeit oder Betreuungsaufgaben). Das Projekt wurde 2016 mit dem Diversitas-Preis des BMWFW ausgezeichnet.

WU-Blog: Was genau soll mit diesen Maßnahmen erreicht werden?

SL: Indem Personengruppen mit ähnlichen Bedürfnissen angesprochen werden, wird der Fokus auf das Verbindende, Gemeinsame gelenkt. Das wiederum soll zu mehr Miteinander in der Suche nach Lösungen führen, weil Gruppen mit ähnlichen Problemen an einem Strang ziehen. Grundsätzlich sollen Ausschließungsmechanismen und Machtverhältnisse aufgebrochen werden. Ziel ist, ein Klima der Offenheit, Wertschätzung und Fairness zu schaffen. Damit alle Menschen gemäß ihrer Möglichkeiten an Ressourcen, Ausbildungs- und Karrierechancen sowie Netzwerken teilnehmen können.

Privileges are invisible for those who have them.

WU-Blog: Können Sie uns Ihre persönlichen Highlights beschreiben, die Sie im Rahmen Ihrer Arbeit erlebt haben?

SL: Ich bin mit der spannenden Aufgabe betraut, Maßnahmen zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Diversität zu konzipieren und umzusetzen. Dabei war und ist uLiKe ein Highlight, das erstmalige Hissen der Regenbogenfahne an der WU und der erste Auftritt der vor einem Jahr gegründeten Gruppe q_wir@wu auf der Regenbogenparade 2017 waren weitere Höhepunkte. Inspirierend fand ich auch interne Veranstaltungen, die Diskussions- und Reflexionsräume sowie gemeinsame Aha-Erlebnisse eröffneten.  Das passierte auch in einem von der Rektorin geleiteten Workshop, als sie ein Video zeigte, in dem auf sehr anschauliche Weise vermittelt wird: „Privileges are invisible for those who have them“. Sehr gefreut haben mich auch die positiven Reaktionen auf unsere Frauentagsaktionen Frau Diplomkaufmann und andere Pionierinnen und Look beyond the stereotypes.

 

Feedback?

Was bedeutet für Sie Vielfalt? Wie nehmen Sie die Vielfalt in Ihrem Arbeitsumfeld wahr, wo erleben Sie sie als Bereicherung und wo stoßen Sie an Grenzen? Wir freuen uns über Ihre Antworten, Fragen, Anregungen oder Ideen, bitte senden Sie diese an sonja.lydtin@wu.ac.at.

#responsibilityweek #gender #diversity #inklusion #verantwortung #responsibility