Hall of Femmes: Regina Prehofer

„Ich umgebe mich gerne mit Menschen, die Dinge besser können als ich.“

Bitte geben Sie ein paar biographische Eckdaten bekannt: welche Ausbildung haben Sie absolviert, was sind die wichtigsten Eckdaten ihrer beruflichen Entwicklung und welche Position haben Sie jetzt inne?

Ich habe an der Hochschule für Welthandel Handelswissenschaft studiert und parallel dazu ein Jus-Studium absolviert. Nach der Gerichtspraxis war ich viele Jahre im Bankgeschäft tätig, zuerst in der Oesterreichischen Kontrollbank, dann in der Creditanstalt, später der Bank Austria, wo ich ab dem Jahr 2003 Mitglied des Vorstands war, verantwortlich für die Firmenkunden, zeitweise auch für das Osteuropageschäft sowie für das Leasinggeschäft der gesamten UniCredit Group. 2008 bin ich in den Vorstand der BAWAG PSK gewechselt. Seit 2011 bin ich an der Wirtschaftsuniversität als Vizerektorin im Team von Rektor Badelt für Finanzen und Infrastruktur verantwortlich. Neben meiner Funktion hier an der WU habe ich verschiedene Aufsichtsratsmandate, u.a. bin ich Aufsichtsratsvorsitzende der Wienerberger AG.

Worum geht es in Ihrer Arbeit? Was sind Ihre Arbeitsschwerpunkte?

Der Schwerpunkt lag in den letzten Jahren auf der Infrastrukturseite, da ich im Rektorat den Neubau der WU verantwortet habe. Der Bau des Campus, dessen rechtzeitige Fertigstellung und die Übersiedelung im Sommer 2013 waren zuletzt die vordringlichen Aufgaben. Der Neubau des Campus war für mich auch ein ganz wichtiger Grund, dieses Mandat hier an der WU zu übernehmen. Was die Finanzen betrifft, so läuft das ähnlich wie in einem Wirtschaftsunternehmen ab, mit dem großen Unterschied, dass wir hier die Einnahmenseite nicht selbst gestalten können, sondern das staatliche Budget als Grundlage zur Verfügung gestellt bekommen.

Wenn Sie Ihren beruflichen Werdegang betrachten – was sind Ihre persönlichen Erfolgsfaktoren?

Für jeden Erfolg ist eine gute Ausbildung eine ganz wichtige Basis. Ansonsten ist es wesentlich, dass man neugierig ist, dass man sich etwas traut und dass man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Wer Management-Positionen erreichen möchte, sollte sich bewusst sein, dass diese Gestaltungswillen erfordern. Zu managen bedeutet nicht zu verwalten. Es bedeutet, aktiv zu sein, zu verändern, Chancen wahrzunehmen und zu ergreifen, Risiken zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Ich habe immer gerne über den Tellerrand geschaut und Neues als Chance gesehen. Ich habe auch immer gerne mit Menschen gearbeitet, aktiv kommuniziert, auf der einen Seite mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auf der anderen Seite mit meinen Kundinnen und Kunden (ich war im Bankengeschäft immer für das Kundengeschäft verantwortlich). Beziehungsarbeit, Transparenz und Ehrlichkeit waren und sind für mich Erfolgsfaktoren.

Was motiviert Sie besonders in Ihrer Arbeit?

Gemeinsam Erfolge und Ergebnisse zu erzielen, motiviert mich ganz generell und freut mich besonders. Ein gutes Beispiel dafür ist der Neubau des Campus, hinter dem ein ganzes Team stand und bei dem die Kooperation mit vielen Personen erforderlich war. Mir hat es auch immer Freude gemacht, Menschen zu entwickeln und zu fördern und Teams so zusammenzustellen, dass sich die Teammitglieder entfalten können. Ich umgebe mich gerne mit Menschen, die Dinge besser können als ich. Und damit habe ich immer nur gute Erfahrungen gemacht.

Auf welche Barrieren sind Sie im Verlauf Ihres Berufslebens gestoßen?

Ich habe eine sehr gute Zeit für meine Karriere erwischt: Es war eine Zeit, die vom Wirtschaftswachstum, aber auch von der Ost-Erweiterung, dem EU-Beitritt, Fusionen im Bankensektor geprägt war. Richtige Barrieren gab es kaum, aber ganz ohne Hindernisse geht es nicht. Wenn ich mit einer Situation nicht zufrieden war, habe ich versucht, sie aktiv zu gestalten oder zu verändern. Hilfreich ist es, flexibel zu sein, hin und wieder Kompromisse einzugehen und zu wissen, was man will. Mindestens ebenso wichtig ist es zu wissen, was man nicht will, Konsequenzen zu ziehen und sich zum Beispiel auch bewusst für etwas Neues zu entscheiden.

Was tun Sie gerne, wenn Sie nicht arbeiten?

Gärtnern.

Welche Empfehlungen möchten Sie gerne an junge Frauen, die am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehen, weitergeben?

Ich rate ihnen, flexibel zu sein, neugierig, hartnäckig und selbstbewusst.

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Mit dem Projekt „Hall of Femmes“ soll die Sichtbarkeit von Frauen an der WU und mit Bezug zur WU erhöht und andere Frauen gestärkt werden, indem es Vorbilder schafft. In kurzen Interviews schildern die befragten Frauen ihre Karrierewege, berichten über entscheidende Erfolgsfaktoren für ihre berufliche Entwicklung und geben persönliche Karriereempfehlungen. Die ersten Interviews werden in einer mehrwöchigen Reihe im WU-Blog veröffentlicht.