Braucht es ein Studium, um ein Unternehmen zu gründen?
Muss man wirklich studieren, um als UnternehmerIn erfolgreich zu sein? Aus Sicht vieler GründerInnen lässt sich diese Frage nicht immer eindeutig beantworten. Es gibt jedoch konkrete Inhalte aus dem WU Studium, die im Alltag als Start-Up Gründerin regelmäßig zur Anwendung kommen. Welche genau das sind? Das erklärt SIMC-Absolventin und Absolventin Eva Keiffenheim für den WU Blog.
Gemeinsam mit Florian Pitsch MSc (WU) und Fabian Fröschl (TU) habe ich nach meinem SIMC Masterprogramm an der WU das Unternehmen Phocus gegründet. Die Phocus App motiviert Menschen dazu, mehr Zeit abseits vom Handybildschirm zu verbringen. NutzerInnen der Phocus App erhalten Belohnungen für handyfreie Minuten und können gegen andere Nutzer, um die meiste handyfreie Zeit konkurrieren. Nach monatelanger Arbeit mit vielen Höhen und Tiefen können wir auf eine marktreife App mit tausenden Downloads und über 15 Partnerunternehmen blicken, darunter sehr bekannte Marken. Auch wenn renommierte Stimmen aus dem Silicon Valley behaupten, ein Studium sei zur Gründung irrelevant, gibt es für mich einige Studieninhalte, die ich beim Start-Up Aufbau regelmäßig nutze.
Hypothesis Driven Entrepreneurship nach Eisenmann, Ries & Dillard
„The Lean Startup” war nicht nur ein viel diskutierter Artikel innerhalb meines Masterstudiums, sondern findet im Produkt Development meines Unternehmens fast täglich Anwendung. Im Kern ermöglicht Hypothesis Driven Entrepreneurship pro verbrauchter Ressourceneinheit, die maximale Informationsmenge zu erhalten. Die erhaltenen Informationen können dann zur Validierung der ursprünglichen Hypothese genutzt werden. Im Rahmen dieses Ansatzes, testen wir bei Phocus immer wieder Hypothesen, wie zum Beispiel verschiedene Möglichkeiten die Bindungsrate der NutzerInnen zu erhöhen. Durch Hypothesen getriebene Entwicklung konnten wir unter anderem erkennen, dass ein Wettbewerbsmodus innerhalb der Phocus App NutzerInnen motiviert, noch mehr handyfreie Minuten zu sammeln.
Präsentationen erstellen & selbstbewusst auftreten
Das SIMC Studium hat Florian und mir zahlreiche Möglichkeiten eröffnet, Unternehmensideen vor bekannten Juroren zu präsentieren. So zum Beispiel bei der Pitching Competition der Entrepreneurship Avenue, als Speakerin bei Student Talks Vienna oder dem Finale des “Garage Kurses“ im WU Gründungszentrum. Das regelmäßige Feedback verschiedener Juroren verbesserte nicht nur die Qualität der Präsentationsfolien, sondern auch unser selbstbewusstes Auftreten. So lernten wir zum Beispiel, sich durch kritische Fragen nicht in die Defensive treiben zu lassen, sondern offen und neugierig von den Gedankenanstößen der JurorInnen zu lernen. Eine gekonnte Präsentationserstellung und selbstbewusstes Auftreten helfen auch im Alltag bei Phocus. Kürzlich präsentierten wir zum Beispiel vor 13 Juroren beim Hearing für eine Förderung der Wirtschaftsagentur.
Inspirierender Austausch und ein starkes Netzwerk
Jedes Wintersemester starten 60 vorselektierte SIMC Studierende. Im Rahmen des zweijährigen Masterprogramms gibt es verschiedene Gruppenprojekte, wie beispielsweise Wirtschaftssimulationen oder Case Studies, in denen effiziente Teamarbeit gefragt ist. Durch den stetigen Austausch untereinander, kommen zahlreiche Lerngelegenheiten zu Stande. Außerdem lernt man die Arbeitsweise seiner Kommilitonen sehr gut kennen. So haben mein Mitgründer Florian und ich unsere Arbeitsweisen zu schätzen gelernt und uns deshalb auch für die Zusammenarbeit nach dem Studium entschieden. Zusätzlich bildet man durch SIMConnect ein jahrgangsübergreifendes Netzwerk. Dadurch bleibe ich auch als Alumni mit meinen ehemaligen Weggefährten im Austausch. Nach der SIMC Weihnachtsfeier oder dem jährlichen Skitrip, gehe ich inspiriert zurück an die Weiterentwicklung der Phocus App für sinnvolle Handynutzung.