Traumberuf Anzugträger: Hearonymus-Gründer, Peter Grundmann, im Interview
Peter Grundmann ist ehemaliger WU-Student und – gemeinsam mit seiner Frau – Gründer von Hearonymus, einer App, die das Smartphone zum modernen Audioguide für Museen, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten werden lässt. Erst kürzlich beteiligte sich Hans Peter Haselsteiner an der vielversprechenden Idee. Wir wollten natürlich mehr über Ideenfindung, Herausforderungen und Peters Werdegang herausfinden. Daher baten wir ihn um ein kurzes Interview:
Lieber Peter, würdest du dich kurz vorstellen?
Ich bin gebürtiger Waldviertler, aus Horn und bin im Jahr 1982 nach Wien gekommen, um zu studieren. Das Studium und die anschließende Ausbildung und Prüfung zum Unternehmensberater haben mir beruflich Einblick in ganz verschiedene Brachen und Unternehmensgrößen ermöglicht. Ich konnte in internationalen Konzernen ebenso Erfahrungen sammeln, wie in ganz kleinen Unternehmen und jetzt seit einigen Jahren auch als Unternehmer. Ich hatte das Privileg, beruflich wirklich alles kennenzulernen. Erst dann weiß man, was einem gefällt und was weniger.
Privat bin ich mit großer Freude seit fast 25 Jahren verheiratet, unser Sohn ist jetzt 20 und studiert Jus. In meiner Freizeit gehe ich entweder Golfspielen oder mit dem Hund in den Wald, oder mit meiner Frau Lindyhop-Tanzen. Lindyhop ist ein Swingtanz aus den 1930er Jahren in den USA. Tolle Musik, tolle Menschen, es macht großen Spaß. Bei Schönwetter bin ich auch gerne mit meiner alten Vespa (mit Handschaltung) in Wien unterwegs.
Du hast einen Abschluss an der WU. Was genau hast du mit welchen Schwerpunkten studiert?
Ich habe Handelswissenschaften mit Schwerpunkt Marketing (Prof. Scheuch) und Werbung (Prof. Schweiger) studiert. Meine Sponsion war am Tag des Falles der Berliner Mauer, am 9. November 1989.
Mit welcher Intention hast du studiert? Wolltest du schon immer gründen?
Mich haben als Kind alle Berufe, bei denen man Anzug trägt, sehr angesprochen, ich habe schon im Kindergarten „Manager“ bewundert. Und für „Anzugstudien“ gab es Anfang der 1980er die Alternativen Jus oder WU. Ich habe mich für die WU entschieden und habe es bis heute nie bereut.
Auf die Idee, zu gründen bin ich erst um die 40 gekommen. Ich habe vorher jahrelang als Angestellter in verschiedenen Unternehmen gearbeitet. Meine Frau stammt aus einer Unternehmerfamilie und offenbar bin dadurch irgendwie auf dem Geschmack gekommen.
Wie kam die Idee zu Hearonymus?
Die Idee wurde bei einem Besuch in der Secession geboren. Die dort ausgegebenen Audioguides waren etwa so klebrig wie die Hand von einem Kindergartenkind nach einem Schokoeis mit vier Kugeln. ;-). Außerdem war soviel spannende Information zu hören, dass man sich nicht alles merken konnte. So kam die Idee, den Audioguide auf das Smartphone zu bringen und auch gleich eine Plattform zu schaffen, auf der man Audioguides leicht findet.
Gab es bestimmte Hürden, aufgrund deren du das Projekt am liebsten hingeschmissen hättest?
Hinwerfen wollten wir nie, dafür war immer viel zu viel Herzblut dabei. Wir wollten zu Beginn mit diversen Förderungen oder Unterstützungen loslegen, habe aber rasch eingesehen, dass es wohl besser und vor allem schneller geht, wenn man auf diese verzichtet. Heute sind wir froh darüber, es aus eigener bis hierher geschafft zu haben. Jetzt seit kurzem können wir noch schneller wachsen, weil sich Hans Peter Haselsteiner zu Beginn dieses Jahres an Hearonymus beteiligt hat, sechs Prozent von Hearonymus gehören ihm.
Inwieweit hat dir das Studium beim Umsetzen deiner Idee geholfen?
Das WU-Studium prägt das klassische kaufmännische Denken sehr. Weiter ist das umfassende Marketingwissen, das man bei meinem Schwerpunkt vermittelt bekam, einzigartig. Ja, das Studium hat mir in jeder Phase aller meiner bisherigen Jobs sehr geholfen. Unbedingt!
Zu guter Letzt: Bist du auf einen deiner Guides besonders stolz?
Wir haben im Moment mehr als 260 Audioguides auf der Plattform. Besonders stolz bin ich auf den Guide der „Sammlung des Leopold Museums“, weil er unser erste bezahlter Guide war. Wenn man – wie heute – bereits über 200 Mal gezeigt hat, dass man das kann, dann ist es bei neuen Kunden einfacher. Aber damals im Jahr 2013 hatten wir nur die App und die Plattform und ein paar eigene Guides. Dem Direktor des Leopold Museums haben aber Idee und Umsetzung so gut gefallen, dass er dabei sein wollte. Dafür sind wir dem Leopold Museum auf ewig dankbar! Das Leopold Museum wird auch immer unser 1. Kunde bleiben und besitzt bei uns Sonderstatus.
Ebenfalls an erster Stelle meiner Lieblingsguides ist der „Rundgang über den Campus WU“, weil man zu jedem Gebäude allerhand interessante Details erfährt. Sehr spannend, kostenlos und wirklich zu empfehlen, hier der Link.
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