„Ich möchte, dass meine Kinder in einer faireren Welt aufwachsen können.“
Das WTZ Ost, das am WU Gründungszentrum angesiedelt ist, unterstützt mit seinen Aktivitäten junge Startups, nachhaltige Initativen und kreative Projekte, die der Erfüllung der SDG’s verschrieben sind. Beim Challenge Impact handelt es sich um ein mehrwöchiges Programm, bei dem Projektleiter*innen in Coachings und Trainings das Zeug an die Hand gegeben wird, um ihr nachhaltiges Projekt zum Ziel zu führen. Eines dieser Projekte ist SOLANGE, das von der Künstlerin und Filmemacherin Katharina Cibulka ins Leben gerufen wurde. Wir haben die Frau hinter den Fassaden-Stickereien zum Interview gebeten.
WU Blog: Sie haben mit ihrem Team beim Challenge Impact teilgenommen! Können Sie uns berichten, was Sie von diesem mehrwöchigen Programm mitgenommen haben?
Katharina Cibulka: Die unterschiedlichen Coaches gaben uns einen Einblick in die Welt der Start-Ups, der Businesspläne, des Marketings und machten uns auf die Do’s and Don’ts im Projektmanagement aufmerksam. Wir wurden in die Welt des Pitchens eingeführt und bekamen hier viel Feedback und Möglichkeiten zum Üben.
WU Blog: Was waren die wichtigsten Learnings in den Coachings, die Sie erhalten haben?
Katharina Cibulka: Dass Pitchen ein wichtiges Werkzeug für uns darstellt; außerdem profitieren wir immer noch von den Kontakten und der Möglichkeit, uns bei größeren Fragen an Coaches wenden zu können.
WU Blog: Wie kamen Sie auf die Idee, das Projekt SOLANGE zu starten?
Katharina Cibulka: SOLANGE entstand in einer Zeit, in der konservative, längst überwunden geglaubte Werte plötzlich wieder an Kraft zulegten und Geschlechterverhältnisse rückläufig definiert wurden. Die Sätze, die wir auf die Netze sticken, generieren wir aus vielen Gesprächen mit Menschen aus ganz Europa. Es sind Antworten auf die Frage, ob Feminismus noch notwendig ist, oder ob wir den Zenit der Emanzipation bereits erreicht haben.
WU Blog: Warum ist Ihr Projekt besonders wichtig?
Katharina Cibulka: Wir leben in einer schwierigen Zeit des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs und möchten hier wachsam bleiben. Wir möchten sensibilisieren und den Blick für Geschlechterverhältnisse schärfen. Wir möchten über die Kunst zum Dialog und zum Gespräch auf Augenhöhe zwischen den verschiedenen Zielgruppen anregen.
WU Blog: Gibt es einen besonders eindrücklichen Moment, an den Sie sich gerne erinnern?
Katharina Cibulka: Wir bekommen sehr viele Reaktionen, schließlich arbeiten wir im öffentlichen Raum. Unser spannendstes Netz war sicherlich das Netz in Rabat, Marokko. Kurz nach der Eröffnung rief mich der Kurator mit folgender Geschichte an: Eine siebzig Jahre alte Frau sei zum Museumsdirektor gekommen und habe gefragt: „Ist das Ihr Museum?“ Er bejahte das und sie sagte: „Danke, auf diesen Satz haben wir all die Jahre gewartet.“ Allein für diese Frau hat sich das Ganze schon gelohnt.
WU Blog: Wie lange soll das Projekt geführt werden – ab welchem Zeitpunkt würden Sie sagen: „Ok, jetzt brauchen wir das nicht mehr“?
Katharina Cibulka: Mal sehen! Eine internationale Studie besagt, es würde noch 269 Jahre dauern, bis wir weltweit gleichberechtigt leben werden. Ich bleibe optimistisch und hoffe, dass meine Kinder in einer faireren Welt groß werden können.
WU Blog: Welchen Rat würden Sie anderen Projektkolleg*innen geben, die ebenfalls ein solches Projekt aufziehen wollen?
Katharina Cibulka: Just do it! And don’t do it for the money! Und suche dir ein gutes Team, für mein Team bin ich sehr dankbar.