Väter in Karenz: ein Schritt zu mehr Gleichstellung

Seit 1999 markiert der 19. November den internationalen Männertag – doch worum geht es an diesem Tag? Er wird unter anderem für die Förderung der Gleichstellung sowie zur Würdigung der positiven Beiträge von Männern zur Gesellschaft genutzt, aber auch um den Fokus auf Männer- und Bubengesundheit zu legen. Auch der WU ist es ein wichtiges Anliegen, Gleichberechtigung für Männer und Frauen zu schaffen.

Denn um die egalitäre Verteilung der Familienarbeit zu erreichen, ist es notwendig, beide Elternteile zu unterstützen. „An der WU wird eine aktive Vaterschaft gefördert – in Österreich sind Väter in Karenz aber leider nach wie vor die Ausnahme“, erklärt Inge Pernold aus der Personalabteilung der WU.

Männer gehen weniger häufig und kürzer in Karenz

An der WU waren im Jahr 2018 23 Mitarbeiter in Karenz, 15 des wissenschaftlichen, 8 des allgemeinen Personals. Die durchschnittliche Dauer der karenzbedingten Abwesenheit dieser Mitarbeiter betrug 112 Tage. Die Diskrepanz zu den Mitarbeiterinnen ist erheblich: Im selben Zeitraum (2018) waren 30 Mitarbeiterinnen des wissenschaftlichen und 39 Mitarbeiterinnen des allgemeinen Bereichs in Karenz, durchschnittlich mit 358 Tage in Karenz.

Ein weiteres, wichtiges Anliegen ist der WU, die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz und die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Betreuungstätigkeiten zu verbessern. „Im Rahmen des Audits hochschuleundfamilie wurden bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, u.a. die Roadmap Karenzmanagement“, erklärt Pernold weiter. Im WU-eigenen Leitfaden „Empfehlungen für eine familiengerechte Terminplanung und eine familiengerechte Kommunikationskultur“ sollen die WU-MitarbeiterInnen hilfreiche Tipps finden, um Berufs- und Privatleben besser zu vereinbaren. Eine egalitäre Verteilung von Familienarbeit kann nur erreicht werden, wenn Männern die Abweichung von traditionellen Rollenbildern (und länger zuhause beim eigenen Kind zu bleiben) schmackhaft gemacht wird.

Humor hilft!

Eine Lösung für dieses Problem kann Humor sein. Aus diesem Grund hat das Netzwerk UniKid-UniCare Austria in Zusammenarbeit mit dem Kabarettistenpaar Kaufmann & Herberstein einen Kurzfilm produziert, der augenzwinkernd und mit überzeichneten Rollenbildern zu einer positiven Diskussion rund um das Thema Väterkarenz anregt. Mit dem Film und dem heutigen Aktionstag wollen auch wir als Wirtschaftsuniversität bewusst auf die Rolle der Väter zwischen Familie und universitärer Laufbahn hinschauen. Und eines sollte man bei alldem nicht vergessen: Väterkarenz ist und bleibt einer der wichtigsten Faktoren für eine gleichberechtigte Elternschaft.

Daten und Fakten zur Väterkarenz:

Seit 1961 gab es in Österreich das Karenzurlaubsgeld, 2002 wurde es durch das Kinderbetreuungsgeld ersetzt. Seit 1990 ist es auch für Männer möglich, in Karenz zu gehen, vorausgesetzt, sie leben mit dem Kind in gemeinsamem Haushalt und betreuen es überwiegend selbst. Einen eigenständigen Anspruch auf Karenz haben Väter erst seit 2004. Die partnerschaftliche Teilung der Versorgungsarbeit wurde 1999 in die gesetzlichen ehelichen Pflichten aufgenommen.