Die Messe von morgen heute gestalten
Für die meisten von uns Studierenden an der WU begann das Studium im Gebäude nebenan – beim Aufnahmetest in den Hallen der Messe Wien. Eben genau dieser Uni-Nachbar, die Reed Exhibitions Messe Wien (REMW) wollte im Rahmen eines Projektkurses in der Bachelor-Spezialisierung Entrepreneurship & Innovation mit uns Studierenden zusammen arbeiten. Dabei galt es, die Messe für das Jahr 2030 fit zu machen.
Aber von Anfang an: Im Kurs „E&I Project: Business Model Innovation“ sollen wir die Erstellung eines nachhaltig profitablen Geschäftsmodells durch Arbeit mit realen Projektpartnern erlernen. Die erste Aufgabe im Kurs war daher für uns, ein interessantes Projekt zu wählen. Die Entscheidung, die REMW als Projektpartner auszuwählen, war aufgrund der spannenden Problemstellung schnell getroffen.
Zeiten ändern sich.
Beispielsweise erfordern sich ändernde Konsumentenbedürfnisse hohe Flexibilität von Unternehmen. Damals versprach das Stichwort Digitalisierung drastische Umwälzungen und damit große Herausforderungen für das Unternehmen REMW. Welches neuartige und innovative Geschäftsmodell könnten wir Studierende für das Jahr 2030 entwickeln, damit das Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich tätig sein kann? Das klang spannend und herausfordernd.
Zum Projektstart machten wir uns zuallererst mit dem aktuellen Geschäftsmodell der REMW vertraut. Man muss ehrlicherweise sagen, dass wir dies unterschätzt haben. Ein bisserl Messehallen vermieten – das kann doch nicht so schwer sein? Das war unsere – doch sehr naive – Meinung zu Beginn des Projektes. Durch mehrere Meetings mit Führungskräften erfuhren wir, dass viel mehr dahintersteckt: Konzipierung von Messen, verschiedene Messen zeitgleich ansetzen, um die ganze Familie anzusprechen, Standbau, personengezieltes Marketing – all dies sind Kernkompetenzen von REMW. Nicht schlecht, dachten wir.
Aufzeigen von Trends und Zukunftsszenarien generieren
Ein bedeutender Teil des Projekts war es, die für Messen bedeutsamen Trends aufzuzeigen und von diesen ausgehend mehrere mögliche Zukunftsszenarien zu generieren. Unter Trends versteht man dabei zukünftige Entwicklungen, wie die Überalterung der Gesellschaft, das Aufkommen von 3D-Druck in Privathaushalten oder VR-Brillen. Die ermittelten Trends beurteilten wir dann nach Relevanz für REMW. Das Erstellen der Zukunftsszenarien war besonders spannend. Wir sollten dabei bewusst alle Möglichkeiten, egal ob wahrscheinlich oder nicht, durchspielen. Dadurch entstanden 4 Szenarien, allesamt sehr interessant. Diese bezogen sich aufs Jahr 2030 und reichten von einer hochtechnologisierten Umwelt, in der VR-Brillen Alltag sind bis zum „Back to the roots“-Szenario, in dem Menschen genug von Technologie haben und wieder einfacher im Sinne von primitiver leben.
All diese Szenarien waren bewusst provokativ, um als Inspiration für neue Ideen zu dienen. Auf Basis dieser Szenarien wurde dann – ohne jetzt zu viel zu verraten – ein Geschäftsmodell für Messen am Standort Wien im Jahr 2030 entwickelt. Dieses kombiniert Daten aus Augmented Reality-Brillen und Eye-Tracking Technologie mit spielerischen Erlebnissen auf Messen. Aus diesen können für Besucher und Aussteller ein noch besseres Messeerlebnis generiert werden.
Abschließend konnten wir unsere gesammelten Erkenntnisse und Empfehlungen in einer Abschlusspräsentation dem Kunden vorstellen. Das Feedback dabei war sehr positiv. Dies freute uns. War es doch Bestätigung, dass sich die viele Arbeit ausgezahlt hat und honoriert wurde. Auch während des E&I Touchdowns, einer Veranstaltung der Spezialisierung am Ende jeden Semesters konnte das Projekt noch einmal einem größeren Publikum präsentiert werden. Studierende haben dabei die Chance, ihre Projekte einem breiten Publikum vorzustellen und sich anschließend mit Partnerunternehmen vernetzen zu können.
Was nehmen wir aus dem Projekt mit?
Unser Zusammenarbeiten mit der Messe Wien hat uns gezeigt, wie vielfältig und umfangreich ein einziges Projekt sein kann. Man stößt bei den Projektkursen in der Spezialisierung Entrepreneurship & Innovation immer wieder auf kleinere und größere Herausforderungen. Dabei wächst man über sich hinaus und erweitert gleichzeitig sein Wissen. Wir empfehlen euch allen, diese Erfahrung selbst zu machen und einen Projektkurs, ganz egal in welcher Spezialisierung, zu absolvieren. Theoriewissen mit Hausverstand auf die Praxis umzulegen und anzuwenden ist schließlich auch später im Arbeitsalltag gefragt. Ihr werdet es nicht bereuen – und wahrscheinlich entdeckt ihr in Zukunft einmal Elemente unseres Geschäftsmodells bei eurem Messebesuch.