Erster Anwalt mit WU Studium
Oliver-Christoph Günther ist der erste Rechtsanwalt mit einer juristischen Ausbildung ausschließlich von der WU. Wir baten ihn natürlich um ein Interview. 😉
Warum haben Sie sich für die WU und nicht das Juridicum entschieden?
Schon während des Gymnasiums hatte ich ein besonders großes Interesse an wirtschaftsnahen Fragestellungen. Ich habe deshalb nach der Matura mit dem WU-Studium Wirtschaftswissenschaften, Studienzweig Wirtschaft & Recht, begonnen. Die juristischen Inhalte dieses betriebswirtschaftlichen Studiums mit starker Jus-Komponente haben mich von Anfang an besonders angesprochen. Als die WU erstmals das Bachelorstudium Wirtschaftsrecht (WS 2006/07) angeboten hat, habe ich mich dazu entschlossen, dieses zusätzlich zu inskribieren. Die Kombination aus Jus und Betriebswirtschaft in einem Studium mit juristischem Abschluss war davor nur im Rahmen eines Doppelstudiums möglich. Um Zugang zu den juristischen Kernberufen (Richteramt, Rechtsanwaltschaft, Notariat) zu haben, habe ich dann auch noch das Masterstudium Wirtschaftsrecht studiert.
War „Rechtsanwalt“ schon immer Ihr Traumberuf?
Im Sandkisten-Alter habe ich nicht davon geträumt Rechtsanwalt zu werden 😉 Im WU-Studium bin ich früh mit dem Steuerrecht in Kontakt gekommen. Dieses Rechtsgebiet fand ich besonders spannend, weil es zahlreiche wirtschaftsrechtliche Aspekte aufweist und sich besonders rasch – sowohl auf internationaler, europäischer als auch nationaler Ebene – weiterentwickelt. Aufgrund dieser Schwerpunktsetzung im Studium habe ich nach Abschluss des Diplomstudiums Wirtschaftswissenschaften und des Bachelorstudiums Wirtschaftsrecht als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Österreichisches und Internationales Steuerrecht begonnen. Beim Sprung in die Praxis stand ich vor der Wahl, in der Steuerberatung oder in der Anwaltei zu beginnen. Ich habe mich damals für die Anwaltei entschieden, weil ich in der Sozietät Freshfields Bruckhaus Deringer LLP die beste Möglichkeit sah, internationale Klienten bei komplexen und abwechslungsreichen steuerrechtlichen Fragestellungen zu beraten. Bei dieser Entscheidung hat insbesondere auch das nationale und internationale Weiterbildungsangebot zur gezielten juristischen und nicht-juristischen Förderung eine bedeutende Rolle gespielt.
Gab es Zeiten, zu denen Sie das Studium am liebsten hingeschmissen hätten? Falls, was hat Sie zum Weitermachen motiviert?
Nein, diese Momente gab es nicht. Es gab wie bei jedem Ziel, das man verfolgt, Hoch und Tiefs. Für mich war es zB teilweise besonders herausfordernd meine Assistententätigkeit am Institut für Österreichisches und Internationales Steuerrecht mit dem Masterstudium Wirtschaftsrecht zu kombinieren. Wichtig ist, dass man in solchen Situationen nicht aufgibt, sich immer wieder selbst motiviert und am Ziel festhält bis man es erreicht hat.
Wie fühlen Sie sich nun als erster Rechtsanwalt mit ausschließlicher WU-Ausbildung?
Ich wurde am 7. Juni 2016 nach bestandener Anwaltsprüfung sowie Absolvierung der Gerichtspraxis und der notwendigen Praxiszeit in der Sozietät Freshfields Bruckhaus Deringer LLP als Rechtsanwalt angelobt. Die Zulassung als Anwalt ist ein feierlicher Moment – ganz unabhängig davon, welchen Background man mitbringt. Ich freue mich sehr darüber, dass – fast 10 Jahre nachdem das Bachelorstudium Wirtschaftsrecht an der WU erstmals angeboten wurde – nun auch Rechtsanwälte mit ausschließlichem juristischen Studium an der WU in der Anwaltei tätig sind und hoffe sehr, dass viele weitere WU-Absolventen in Zukunft diesen Weg bestreiten werden.
Welche Ziele verfolgen Sie nun?
Das berufliche Ziel für die nächsten Jahre ist, Klienten bei steuerrechtlichen Fragestellungen, insbesondere im Bereich des internationalen und europäischen Steuerrechts, des Unternehmenssteuerrechts sowie bei der Strukturierung nationaler und internationaler M&A-Transaktionen, bei strukturierten Finanzierungen und im steuerlichen Streitverfahren bestmöglich zu beraten. Welche weiteren beruflichen Möglichkeiten sich daraus ergeben werden, werde ich sehen. Darüber hinaus will ich auch weiterhin nebenberuflich an der WU als Lektor und für anderen steuerbezogene Fortbildungsveranstaltungen tätig sein. Diese Tätigkeiten sind für mich sehr bereichernd, weil ich so insbesondere jungen Studierenden die Welt des Steuerrechts praxisnah näher bringen kann.
Was hat Ihnen im WU-Studium Wirtschaftsrecht besonders gut gefallen?
Die zahlreichen wirtschafts- und praxisnahen Aspekte des Studiums haben mir besonders gut gefallen. An wenigen Universitäten weltweit gibt es ein derart großes Spezialisierungsangebot (z.B. Wahlfächer, Fachseminare, Komplementärgebiete), das die Möglichkeit bietet, Schwerpunkte im Studium zu setzen. Auch die vielen studienbegleitende Zusatzangebote (zB Moot Courts, Kooperationen mit Unternehmen, Fachvorträge, Podiumsdiskussionen) sind an der WU besonders stark ausgeprägt. Der europäische und internationale Bezug des Studiums, die fremdsprachlichen Lehrveranstaltungen und die Möglichkeit eines Auslandssemester waren weitere Highlights des Studiums. Das Engagement der ProfessorInnen, AssistentInnen und MitarbeiterInnen der WU hat das Studium perfekt abgerundet.
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