Neu im Bachelor: Finanzierung setzt auf Unterricht mit Mitarbeitsleistungen
Neuerungen
Finanzierung war bisher eine Großveranstaltung im LVP-Format, verbunden mit den typischen unerwünschten Auswirkungen, die in einem rechenintensiven Fach wie Finanzierung noch verstärkt werden. Dazu zählt insbesondere die hohe Anzahl jener, die die Prüfung negativ ablegen, immerhin lag die Durchfallquote langfristig gesehen bei durchschnittlich rund 50 Prozent.
Vorteile
Die Umstellung auf eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung soll hier Abhilfe leisten. Das PI-Format dient dazu, kontinuierliches Mitlernen während der Lehrveranstaltung zu fördern und wirkt nächtlichen Lernsessions unmittelbar vor der Prüfung entgegen. Das Gelernte wird in der Folge auch länger im Gedächtnis behalten, was deutliche Vorteile für nachfolgende Lehrveranstaltungen (z.B. AMC II, quantitativ ausgerichtete SBWLs) mit sich bringt. Ein weiterer Vorteil des neuen Formates ist eine auf Teilleistungen basierende Benotung. Es gilt nicht mehr das „Alles oder nichts“-Prinzip, wie es bei einer einzigen Prüfung der Fall ist. Dadurch wird es für Studierende, die mitlernen und –üben, einfacher, am Ende der PI ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Zwischenbilanz
Die unerwartet hohe Nachfrage konnte durch die kurzfristige Organisation von zusätzlichen PIs größtenteils erfüllt werden – am Schluss blieben knapp 100 Studierende auf den Wartelisten. Leider haben sich eine Reihe von Studierenden zu den PIs angemeldet, sind aber nie erschienen – wenn sich diese fairerweise von der PI abgemeldet hätten, wären alle Studierenden zu ihrem LV-Platz gekommen.
Während es bei den MC-Hausübungen leider zu technischen Problemen gekommen ist, sind die übrigen Mitarbeitsprojekte planmäßig vergeben worden – diese reichen je nach PI-Leiter/inne/n von Einzel- und Gruppenarbeiten mit oder ohne Peer Feedback über Präsentationen, Stundenwiederholungen anhand von Kontrollfragen bis hin zur Erstellung von Lerntagebüchern und Mindmaps. Sicherlich gibt es bei einer solchen Umstellung auch seitens der Studierenden Anregungen, daher soll bei einer Umfrage im Jänner unter anderem evaluiert werden, welche Vor- und Nachteile die Studierenden in den einzelnen Projekten sehen, bzw. wie zufrieden sie mit diesem Aspekt des neuen Lehrveranstaltungsdesigns sind.
Beim Zwischentest in der November-Prüfungswoche wurden bei den beiden Terminen durchschnittlich 12,4 bzw. 12,6 von 25 Punkten erreicht (Unterschied statistisch nicht signifikant) – ein ambivalentes Ergebnis: Einerseits zeigen die Statistiken der Prüfungsfragen (die fast alle schon früher bei LVP-Prüfungen mehrmals verwendet wurden), dass die Studierenden die Fragen im Wesentlichen gleich gut oder schlecht beantworten konnten wie in der Vergangenheit. Andererseits hätten wir uns bessere Ergebnisse erwartet, schließlich war beim Zwischentest – im Vergleich zu den früheren LVP-Prüfungen – nur der halbe Stoff zu lernen. Selbst Prüfungsfragen, die in identischer Form als Kontrollfragen auf Learn stehen, konnten von nicht einmal der Hälfte der Kandidatinnen und Kandidaten gelöst werden.
In einem konstruktiven Gespräch mit Vertretern der ÖH wurden mögliche Gründe dafür diskutiert. Eine Erklärung wäre beispielsweise, dass Studierende im Stress der Prüfungswoche dazu neigen, einen bloßen Zwischentest ohne Mindestpunkte zu Gunsten von anderen (Abschluss-)Prüfungen zu vernachlässigen. Auch hier werden wir in der geplanten Umfrage versuchen, die genauen Gründe herauszufinden.
Lösungsansätze
Als kurzfristige Maßnahme wurden bereits Möglichkeiten geschaffen, wie Studierende zusätzliche Punkte sammeln können (Fehlermeldungen, Bonus-Clickerfrage). Zusätzlich wird es bei der Beteiligung an der im Jänner – in Zusammenarbeit mit der ÖH – stattfindenden ausführlichen Umfrage die Möglichkeit geben, Bonuspunkte zu erwerben.
Wir sind jedenfalls schon gespannt auf die Ergebnisse der Endprüfung im Jänner, wo erstmals nicht nur Multiple Choice-, sondern auch offene Fragen gestellt werden. Eine entsprechende Musterklausur wird rechtzeitig auf Learn@WU veröffentlicht werden. Als weitere Übungsmöglichkeit werden wir den Studierenden vor der Prüfung eine (optionale) Fragestunde anbieten, in der Prüfungsbeispiele aus der Vergangenheit behandelt werden.
Seites der ÖH-WU wurde auch angeregt, das Konzept der Mitarbeitspunkte sowie die Gewichtung der Teilleistungen zu überdenken, daher soll das Feedback zu Semesterende gesammelt und zur Evaluierung des neuen LV-Konzeptes herangezogen werden. Dazu der ÖH-WU Vorsitzende, Werner Neuwirth: „Es ist wichtig, dass die Ängste, Bedenken und Verbesserungsvorschläge der Studierenden ernst genommen werden und die Evaluierung auch zur Verbesserung des PI-Konzeptes beiträgt.“
Dieses Jahr werden die Bachelorstudien an der WU 10 Jahre alt. Seit ihrer Einführung im WS 2006/07 hat sich einiges getan. In den nächsten Wochen wollen wir die jüngsten Entwicklungen im Rahmen der Serie „Neu im Bachelor“ detaillierter vorstellen.
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