„Am internationalen ‚mindset‘ führt kein Weg vorbei“
Seit Herbst letzten Jahres ist Edith Littich neue „International Dean“ der WU. Wir haben die Chance genutzt und mit der WU Professorin über ihre Aufgaben und Ziele gesprochen. Sie erzählt uns außerdem über ihre Erfahrungen mit dem derzeitigen „Distanzmodus“ und welche Perspektiven sie für die Zukunft sieht.
WU Blog: Herzliche Gratulation zur Bestellung als International Dean der WU. Was steckt hinter dieser Bezeichnung?
Edith Littich: Als „Dean for International Affairs“ – so heisst es offiziell – ist es meine Aufgabe, zur internationalen Positionierung der WU, insbesondere durch geeignete Lehr- und Austauschprogramme für Studierende, beizutragen.
WU Blog: Wo werden Ihre Schwerpunkte liegen und welche Ziele haben Sie sich für Ihre Arbeit gesteckt?
Edith Littich: Mir ist es wichtig, die „international exposure“ von Studierenden, also deren Erfahrungen im internationalen Kontext zu verstärken. Es wäre mein Ziel, dass zukünftig jede/r Absolvent/in im Studium internationale Erfahrungen gesammelt hat – entweder durch ein Auslandssemester, ein Auslandspraktikum, Lehrveranstaltungen oder Kurzprogramme mit internationalen Vortragenden unter Beteiligung von Studierenden aus dem Ausland.
WU Blog: Der internationale Austausch hat sich in den letzten Monaten fast vollkommen in den digitalen Raum verlagert. Welche Nachteile aber auch welche Vorteile sehen sie für Studierende?
Edith Littich: Natürlich kann die digitale Lehre nicht den direkten Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden und Studierenden untereinander ersetzen. Vorteilhaft ist jedoch, dass dadurch neue Angebote entstanden sind und neue Zielgruppen unter den Studierenden angesprochen werden konnten. Studierende, für die bisher aus familiären oder anderen Gründen, ein Auslandssemester nicht in Frage gekommen ist, können mit manchen dieser Angebote erstmals erfahren, wie das Studium an einer anderen Universität abläuft und Kontakte mit Studierenden außerhalb der WU schließen.
„Heutzutage sind die wichtigsten Herausforderungen globaler Natur und daher ist die globale Zusammenarbeit auch notwendig.“
WU Blog: Wie gehen Incomings und Outgoings mit der einmaligen Situation um?
Edith Littich: Natürlich ist es jammerschade, dass der physische Studierendenaustausch in den letzten beiden Semestern nur vergleichsweise eingeschränkt möglich war. Es hat sich allerdings gezeigt, dass die meisten Partneruniversitäten ebenso wie die WU sehr schnell auf funktionierende Distanzlehre umgestellt haben und die Studierenden haben – egal, ob von ihrem Heimatland aus oder im Gastland verbleibend – diese sehr gut angenommen.
WU Blog: Welche globalen Perspektiven gibt es trotz der Pandemie?
Edith Littich: Die Pandemie hat uns recht drastisch bewiesen, dass die wichtigsten Herausforderungen heutzutage globaler Natur sind und daher globale Zusammenarbeit auch notwendig ist. Die Studierenden müssen für diese Aufgaben mit entsprechenden Kompetenzen und Fähigkeiten bestmöglich vorbereitet sein. An einem verstärkten internationalen „mindset“ geht also kein Weg vorbei. Wir arbeiten jedenfalls kontinuierlich an unseren Programmen weiter, um – sobald wie möglich – zahlreiche neue Initiativen starten zu können.
„Die Wege zueinander sind einfach kürzer geworden.“
WU Blog: Wie wird die Digitalisierung den internationalen Austausch in Zukunft beeinflussen?
Edith Littich: Die letzten Monate haben das riesige Potential digitaler Medien gezeigt, sowohl in der Lehre selbst als auch im Management von Lehrprogrammen. Nie zuvor war es so leicht, sich mit internationalen Partnern zu vernetzen. Die Wege zueinander sind einfach kürzer geworden. Ich gehe davon aus, dass das sehr förderlich für zukünftige gemeinsame Aktivitäten sein wird und wir daher viele innovative Angebote erleben werden.