Zum Weltfrauentag am 8. März: Wer sind die Frauen in der Startup Szene?

Nicht nur die Anzahl von Startups steigt stetig in Österreich, sondern auch deren Bedeutung. Frauen als Gründerinnen von diesen innovativen, technologie- und wachstumsorientiertes Unternehmen sind jedoch stark unterrepräsentiert. Wie können Universitäten und Role Models darin unterstützen, das Gendergleichgewicht in der Startup-Szene zu erhöhen?

Jedes Jahr am 8. März findet der internationale Frauentag statt, an dem ein besonderes Augenmerk auf den Stand der Geschlechtergerechtigkeit gelegt wird. Dazu merkt Michael Lang, WU Vizerektor für Personal, an: „Nicht nur am heutigen internationalen Frauentag ist es wichtig, Gleichbehandlung von Frauen zu unterstützen. Auch als Männer sollten wir das ganze Jahr über bemüht sein, genderspezifische Hürden abzubauen, die Frauen auf dem Weg zu wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Teilhabe bewältigen müssen.“ Wir nehmen den internationalen Frauentag dieses Jahr zum Anlass, um den Fokus auf Frauen in der Startup-Szene zu legen.

Startups sind junge Unternehmen, deren Produkte, Dienstleitungen, Technologien oder Geschäftsmodelle innovative Lösungen für aktuelle Probleme bieten und ein starkes Wachstum aufweisen oder anstreben. Die Bedeutung von Startups nimmt laut dem Austrian Startup Monitor auch in Österreich stetig zu. Im Jahr 2004 wurden noch 25 Startup-Neugründungen verzeichnet, 2016 waren es schon 227 Neugründungen in Österreich.

Frauen sind stark unterrepräsentiert

Unter Gründer/innen von Startups sind Frauen stark unterrepräsentiert. Im Jahr 2018 wurden 71% der Startups ausschließlich von Männern gegründet (schließt 15% Einzelgründer mit ein) und nur 6% ausschließlich von Frauen (schließt 4% Einzelgründerinnen mit ein). Rechnet man die Frauen aus gemischten Gründungsteams dazu liegt der Frauenanteil bei Gründungen insgesamt bei 12%.

Lisa-Marie Fassl, unter anderem Mitgründerin der Female Founders, erklärt sich diese Unterrepräsentation vor allem durch geschlechterspezifische Sozialisation und stereotype Genderrollen: „Die Hürden liegen viel mehr in gesellschaftspolitischen Themen bzw. sind ein starkes Sozialisierungsthema […] das beginnt bei der stereotypen Auswahl von Spielzeugen oder den Charaktereigenschaften die typischerweise als eher weiblich eingestuft und Mädchen vorgelebt werden […] So ist bspw. Risikofreude eine als oft typisch männlich dargestellte Eigenschaft und wird im Kontext einer Unternehmensgründung als essentiell angesehen.“

Wo liegt der Handlungsbedarf?

Um die Erfahrungen, die Frauen beim Gründen machen, besser zu verstehen, wurden für den Female Founders Report 2016 rund 200 Frauen befragt, die schon erfolgreich gegründet haben, oder kurz davor waren dies zu tun. Diese Frauen fanden Mut, Motivation, Kommunikationsfähigkeiten und gutes Netzwerken die wichtigsten Fähigkeiten bei der Gründung eines Startups. Der Großteil der befragten Frauen nimmt wahr, dass Männer in der Startup-Szene selbstbewusster auftreten und höhere Risikobereitschaft an den Tag legen. Als Ursache dafür werden gesellschaftliche Rahmenbedingungen genannt und die eher männliche Konnotation der Startup-Szene.

Laut dem Report liegt der Handlungsbedarf vor allem in folgenden Bereichen:

  • Vermittlung von betriebswirtschaftlichem und rechtlichem Wissen
  • Weiterbildungsmöglichkeiten in Soft Skills wie Verhandlungs- und Präsentationstechnik
  • Möglichkeit der Vernetzung mit anderen Gründerinnen

Um diese Bereiche anzugehen und Gründung für Frauen attraktiver zu machen, wird unter anderem Universitäten ein hohes Potential zugeschrieben wie auch weiblichen Role Models.

Universitäten können unterstützen

Bei der Gründung können Universitäten als wichtige Ansprechpartner fungieren und zum Beispiel Beratungen zur Unternehmensgründung, oder Events mit Möglichkeit der Vernetzung anbieten.

An der WU übernimmt das WU Gründungszentrum diese Rolle, dessen Direktor Dr. Rudolf Dömötör folgendes zum Thema sagt:

„Das WU Gründungszentrum will Gründen und Gestalten als attraktiven Karriereweg und Lebensperspektive aufzeigen. Entrepreneurship, also unternehmerisches Denken und Handeln, und Innovation werden als Schlüsselkompetenzen des 21. Jahrhunderts gefördert, entwickelt und gefeiert. Um langfristig mehr und bessere universitätsnahe Gründungsprojekte zu generieren, bieten wir verschiedene unterstützende Programme, Beratungen sowie (Vernetzungs-)Events für Gründer/innen in allen Phasen an“

Role Models sind wichtig!

Erfolgreichen Gründerinnen eine Plattform zu bieten, ihre Erfahrungen zu teilen und so als Role Models wirken zu können, wird viel Bedeutung beigemessen. Laut Lisa-Marie Fassl ist „das Aufzeigen von Role Models [essentiell], um ein besseres Verständnis für die Person der Unternehmerin zu schaffen und dieses Karrierebild positiv zu besetzen.“ Das wollen wir unterstützen und haben erfolgreiche Gründerinnen mit WU-Bezug um einen kurzen Videobeitrag gebeten. Viel Spaß beim Zuschauen!

Cornelia Daniel ist WU Absolventin, Gründerin und CEO von Dachgold) sowie Initiatorin des Projektes Tausendundein Dach: Was hat Sie motiviert, Dachgold zu gründen? – „Die Mission lautet frei nach Bill Gates: „Auf jedem Unternehmensdach eine Photovoltaikanlage“. Dachgold berät Unternehmen bei der Wirtschaftlichkeit der Anlagen und unterstützt bei der Projektentwicklung des eigenen Kraftwerks.“

Lisa Haber (WU Absolventin, Mitgründerin und langjährige Geschäftsführerin von HABER&HOLD Communications) auf die Frage „Welche Tipps haben Sie für Frauen, die gründen möchten?“ –  „Als Betriebswirtin, Kommunikationsmanagerin und selbst ursprünglich Gründerin darf ich nun bei H-Communications Consulting immer wieder Start-Ups und Produktneuheuten bei Ihren ersten Schritten auf Ihrem Business Journey kommunikativ begleiten und mit meiner Expertise aus nun bereits 10 Jahren Kommunikationserfahrung unterstützen.“

Sabine Walch (WU Absolventin, Gründerin und CEO von AvoCard): Welche Erfahrungen haben Sie als Gründerin von AvoCard gemacht?

Antoinette Rhomberg (WU Absolventin und Mitgründerin von Werksalon, einem Co-Making Space in Wien mit offener Werkstatt und Atelier für die Umsetzung von Ideen, inkl. Tischlerei und Polsterei, Workshops, Werkstatt und Community: Welche Fähigkeiten sind besonders wichtig zum Gründen?

Maria Husch (WU Absolventin und Gründerin der I LOVE MY HOME-Community). Sie zeigt in ihrem Blog, in TV-Auftritten, in ihren Beratungen und erfolgreichen Online-Programmen, wie Räume auf uns wirken und wie wir sie mit einfachen Maßnahmen so gestalten, dass wir unseren Zielen und Träumen näherkommen. Wir haben sie gefragt: Was haben Sie als besonders herausfordernd im Gründungsprozess erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Du willst mehr wissen?

Wenn Du noch mehr über das Thema Frauen und Gründen erfahren möchtest und ein paar Gründerinnen persönlich kennen lernen möchtest, dann hast du am 08.03. beim Female Founders Event die Möglichkeit dazu.