Bitcoin – kurzfristiger Hype oder digitale Revolution?

Beim Themenschwerpunkt „Die Zukunft des Geldes“ wurde bereits die Diskussion über die Zukunft des Bargelds geführt. Doch welche Alternativen gibt es? Die Kryptowährung Bitcoin sorgt seit ihrer Genesis in 2009 für Schlagzeilen, zuletzt sorgte der rasante Höhenflug des Bitcoin-Kurses für Gesprächsstoff.  Bitcoin stellt viele Prinzipien wie Zentralbanken und Regulatoren, geographische Zahlungsschranken und Währungspolitik auf den Prüfstand sowie vor bis dato unbekannte Herausforderungen – ein ideales Forschungsgebiet in Aufbruchsstimmung! Für den Blog berichtet Jürgen E. Schatzmann, der aktuell seine Doktorarbeit über Bitcoins und Blockchains verfasst.

Die globale Währung?

In meiner Dissertation zum Thema Bitcoin (Arbeitstitel: The evolution of Bitcoin – From the Darknet currency of choice towards legitimate use?) widme ich mich dieser spannenden Entwicklung. Bitcoin ist die derzeit populärste Kryptowährung, welche sich bereits weit über das Stadium eines kurzfristigen Phänomens weiterentwickelt hat. Spätestens als im März 2017 eine Bitcoin die Parität mit einer Unze Gold erreicht hat, wurde vielen Ökonomen die wirtschaftliche Tragweite von Kryptowährungen schlagartig bewusst. Obwohl selbst die amerikanische Börsenaufsicht SEC einem auf Bitcoin basierenden ETF (Exchange Traded Fund) in Sommer 2016 die Zulassung verweigerte, hinderte es den Kurs nicht daran, bald zum nächsten Höhenflug anzusetzen – und weiter zu steigen.

Die Zukunft des regulatorischen Albtraums.

Im Zuge dieses Booms, wohl unweigerlich durch einen gewissen Hype befeuert, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Wie entwickelt sich Bitcoin? Was sind die treibenden Kräfte? Wie reagieren Rechtsprechung und Justiz auf diese neue (digitale) Herausforderung? Jede dieser Fragen hat wohl das Potential für dutzende eigenständige Dissertationen. Im Rahmen der ELSA WU Veranstaltung des Cyber Law Abends wurden speziell in einem Vortrag von Dr. Arthur Stadler einige der rechtlichen Aspekte beleuchtet, welchen sich auch österreichische Institutionen wie die Finanzmarktaufsicht stellen müssen. Es gibt hierzu eine Vielzahl an ungeklärten Fragen und rege Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene.

Entsprechend lohnt sich ein wissenschaftlicher Blick auf die Fakten. Dem mathematisch zugrundeliegenden Modell einer Blockchain folgend, muss eine entsprechende Kryptowährung alle Transaktionen offenlegen (public ledger). Dies führt oft zu Missverständnissen, da die Kryptowährung nur eine Pseudo-Anonymität bieten kann und Wissenschaftler bereits beweisen konnten, dass sich u.a. durch Netzwerkanalyse, Heuristik und Data-Mining Zahlungsströme de-anonymisieren lassen und grobe Geschäftskategorien ,[7] definiert werden können. Ziel meiner Dissertation ist es, mögliche Muster in diesen Zahlungsströmen zu identifizieren, statistisch zu analysieren und entsprechende Erkenntnisse zu gewinnen.

Die Analyse soll Aufschluss darüber geben, ob sich in der historischen Entwicklung von Bitcoin feststellen lässt, ob deren Verwendung für legitime Käufe zunimmt und somit auch als reguläres Zahlungsmittel verstärkte ökonomisches Relevanz zugeschrieben werden kann. Das relativ junge Phänomen von Kryptowährungen ist einer Vielzahl an Einflüssen, Erwartungshaltungen, Spekulationen und Hype-Faktoren unterworfen. Letztendlich wird das System selber beweisen (müssen), wie hoch die jeweiligen Überlebenschancen und das Potential sind – die Zukunft von Kryptowährungen scheint jedoch vielversprechend zu sein!

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