Frau Diplom-Kaufmann und andere Pionierinnen: Rückblick zum internationalen Frauentag
Anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März blicken wir auf die Geschichte der Frauen im Wirtschaftsstudium. Hier findet ihr ausgewählte Meilensteine der Gleichstellung an der WU und im (inter)nationalen Kontext.
1897:
Frauen werden als ordentliche Hörerinnen an der philosophischen Fakultät zugelassen. Zu diesem Zeitpunkt studierte man(n) an der Universität Wien schon mehr als 500 Jahre.
1917:
Anna Baidaff absolviert als erste und einzige Frau das Studium an der k.k.Exportakademie, die 1898 eröffnet wurde. Sie war die erste Frau, die den Titel „Diplom-Kaufmann“ erhielt.
1918:
Das Allgemeine Wahlrecht „ohne Unterschied des Geschlechts“ wird in Österreich eingeführt. Das Allgemeine Wahlrecht für Männer galt seit 1907.
1919:
Die Hochschule für Welthandel geht aus der k.k.Exportakademie hervor. Frauen sind von Beginn an zum Studium zugelassen.
1932:
Hermine Goll ist die erste Frau, die an der Hochschule für Welthandel promoviert. Sie ist eine von sechs Personen, die erstmalig ein Promotionsstudium an der Hochschule für Welthandel abschließen.
ab 1941:
Margarethe Ottillinger promoviert an der Hochschule für Welthandel. Sie ist nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Erarbeitung der Wirtschaftspläne für den Wiederaufbau Österreichs beteiligt. 1948 wird sie unter nicht ganz geklärten Umständen von sowjetischen Besatzungssoldaten verhaftet und verbringt sieben Jahre in russischen Gefangenenlagern. Nach ihrer Rückkehr nach Österreich und ihrer Rehabilitation durch die russische Justiz ist sie in der Verstaatlichten Industrie tätig und beschließt ihre Karriere als Vorstandsdirektorin der ÖMV.
ab 1952:
Maria Schaumayer beendet ihr Studium an der Hochschule für Welthandel. Danach ist sie im Bankenbereich und als Politikerin tätig. Von 1990 bis 1995 ist sie Präsidentin der Österreichischen Nationalbank und steht weltweit als erste Frau an der Spitze einer nationalen Notenbank. Sie setzt sich aktiv für die Förderung von Frauenkarrieren ein und gründet mit ihrem eigenen Geld eine Stiftung zur Förderung von Frauen für Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Aus dieser Stiftung werden u.a. an der WU jährlich Dr. Maria-Schaumayer-Habilitationsstipendien finanziert.
1956:
Die Physikerin Herta Karlik erhält als erste Frau eine ordentliche Professur (Ordinariat) an einer österreichischen Universität (Universität Wien).
1975:
Die Familienrechtsreform stellt Frauen und Männer rechtlich gleich: Frauen dürfen ohne Zustimmung des Mannes arbeiten, über den Wohnsitz mitentscheiden und den Familiennamen wählen.
1981:
Gertraude Mikl-Horke wird als erste außerordentliche Professorin an der WU berufen, nachdem sie sich 1977 in Soziologie habilitiert hatte.
1984:
Liechtenstein ist das letzte europäische Land, das das volle Frauenwahlrecht einführt.
1989:
Renate Rathmayr wird als erste ordentliche Professorin an der WU am Institut für Slawische Sprachen berufen.
1993:
Das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz über die Gleichbehandlung von Frauen und Männern und die Förderung von Frauen im Bereich des Bundes (Bundes-Gleichbehandlungsgesetz) tritt in Österreich in Kraft.
1998:
Der Frauenanteil unter den ProfessorInnen der WU liegt bei 2%.
2004:
Der Frauenförderungsplan tritt im Rahmen der Satzung der WU erstmals in Kraft.
2014:
Der Frauenanteil unter den ProfessorInnen der WU erreicht knapp 22%.
2015:
In der 117jährigen Geschichte der WU wird erstmals eine Frau Rektorin: Edeltraud Hanappi-Egger.
Quellen: