Aquaponix (nein, kein Pokemon ;) )
Das Gründungszentrum der WU eignet sich gottseidank nicht nur um kostenlos die neuesten Hipster-Limonaden abzustauben, sondern bietet sowohl vor Ort als auch auf seiner Facebook-Seite jede Menge Infos und Hinweise zu Themen und Veranstaltungen rund ums Thema Entrepreneurship. Einer dieser Facebook-Posts war es auch, der mich schließlich auf den „ClimateLaunchpad“ aufmerksam gemacht und dazu bewegt hat, das Projekt „Aquaponix“ zu eben diesem anzumelden.
Interessanterweise entstand „Aquaponix“ erst wenige Monate zuvor an fast demselben Ort, nämlich der WU Wien. Im Rahmen des Projektkurses „Garage“ der SBWL „Entrepreneurship & Innovation“ wurde unsere Idee in einem gemeinsamen, interdisziplinären Findungsprozess mit der BOKU und TU Wien geboren.
Grundgedanke unseres hoffentlich-Start-Ups ist ein altbekanntes System, das wir in unserer modernen Welt neu aufleben lassen wollen: Durch den Einsatz von Aquaponik-Anlagen (ja, die Namensfindung für das Unternehmen war wirklich so trivial!), einem geschlossenen Kreislauf aus Fischzucht und Pflanzen-/Gemüseanbau, wird eine hocheffiziente und umweltfreundliche Produktion von Lebensmitteln möglich. Das von den Fischen in deren Becken erzeugte „Abwasser“ (auch die müssen mal auf Klo) wird über eine Pumpe und einen Filter mit Bakterien in das Becken der Pflanzen weitergeleitet und für diese verfügbar gemacht. Dieser perfekte Nährboden lässt dann unser Gemüse gedeihen und kommt letztendlich wieder als sauberes Wasser zurück in den Behälter der Fische und der Zyklus beginnt von neuem!
Unsere Vision ist es, den vielen ungenützten Raum, vor allem die zahlreichen Dachflächen aber z.B. auch leerstehende Lagerhallen, in Wien und in weiterer Folge auch in einigen anderen europäischen und internationalen Städten produktiv verfügbar zu machen. Ganz dem Trend des „Urban Farming“ folgend wollen wir eine ultra-lokale aber wie schon erwähnt auch umweltschonende Lebensmittelproduktion ermöglichen, da unser System weder Pestizide noch Düngemittel benötigt und einen großen Teil des Wassers im Vergleich zur konventionellen Herstellung spart. Ziel sollen B2B Kunden sein, die im Optimalfall die Erzeugnisse gleich selber verwenden können, wie etwa Supermärkte oder (nachhaltige) Wohngemeinschaften.
Nach einem Semester schweißtreibender Business-Canvas-Optimierungen und Pitchtrainings beschlossen wir, diese vielversprechende Idee weiterzuverfolgen und auch nach dem Ende der Lehrveranstaltung zu bearbeiten. Und da wir alle Studenten waren die gerade ihre letzten Prüfungen und Kurse für die nächste Zeit beendet hatten geschah erst einmal eines: Nichts! Auch wenn zu diesem Zeitpunkt Pokemon GO noch ein Wunschgedanke war, die Freizeit genießen ist dann doch recht chillig und gemeinsame Treffen in einer großen Stadt wie Wien auszumachen harte Arbeit.
Und genau da kam mit der Mitteilung zur erfolgreichen Bewerbung und Aufnahme in den „ClimateLaunchpad“ die nötige Motivationsspritze zur rechten Zeit. An insgesamt 4 quasi ganztägigen Terminen bekamen wir die Möglichkeit, in Workshops an unseren „Business Models“ zu feilen, Vorträge von wahren Experten zu hören und jederzeit unsere Coaches bei vorhandenen Wehwehchen zu konsultieren, bevor es am Ende einen „Final Pitch“ vor einer großen Jury gab. Beeindruckend war wirklich, dass ebendiese Coaches bzw. Betreuer quasi immer im Verhältnis 1:1 zu den KursteilnehmerInnen verfügbar waren (also etwa 300-mal so viel wie bei einer AMC-Vorlesung) und uns immer mit Rat und Tat zur Seite standen um das Beste aus unserem Projekt herauszuholen.
Letztendlich war der „ClimateLaunchpad“ eine tolle Erfahrung und vor allem ein notwendiger „Arschkick“, um unsere Idee in Richtung praktischer Umsetzung voranzutreiben. Auch wenn man meint als fast-WU Bachelor mit einigem Wissen und zahlreichen Fähigkeiten ausgestattet zu sein merkt man in der Praxis erst, wie es in der Geschäftswelt wirklich zugeht. Man wird unweigerlich mit der harten Realität eines jeden Start-Ups konfrontiert, dass man Alles will, eigentlich Nichts kann und dich grundsätzlich einmal fast jeder Investor als hoffnungslosen Fall sieht. Aber genau diese Erfahrungen sind es, die mehr bringen als jedes „Sehr gut“ auf irgendeinen „Kreuzerltest“ und dich dazu zwingen zu überlegen, zu verändern und stärker wieder weiterzumachen.
Ich hätte mir noch vor wenigen Semestern nie vorstellen können, dass Barsche, Tomaten und Kresse einmal einen der wichtigsten Beiträge zu meinem Studium (und meinem weiteren Leben) leisten werden. Ich habe gelernt, in interdisziplinären Teams zu arbeiten und abseits von Bedürfnispyramiden und Kommunikationsketten deren wahre, praxisrelevante Problemstellung mitzubekommen. Und ehrlichgesagt war es angenehm, auch mal mit Studierenden der BOKU und TU zusammenzuarbeiten, die nicht als erstes nach ROI oder Umsatzrentabilität fragen. 😉
Schlussendlich kann ich einem jeden, der in Zukunft einmal selbstverantwortlich seine Ziele verfolgen und der Businesswelt seinen eigenen Stempel aufdrücken will, den Projektkurs „Garage“ (sowie die SBWL „E&I“ im Allgemeinen), das Gründungszentrum der WU sowie eine Teilnahme am „ClimateLaunchpad“ nur wärmstens empfehlen!
#ClimateLaunchpad #Entrepreneurship #Idee #Startup