„Ich sehe mich als „Pippi Langstrumpf Unternehmerin“, weil ich mir die Welt so gebaut habe, wie sie für meine Bedürfnisse passt.“

Immer mehr Frauen entschließen sich dazu, ihr eigenes Unternehmen zu gründen – so wurde 2024 fast jedes zweite Unternehmen in Österreich von einer Frau gegründet. Eine von ihnen ist Jana Sabel, 28, Gründerin und Geschäftsführerin von Vizzard Studios. Noch bevor sie ihren B.Sc. an der WU in Betriebswirtschaftslehre abschloss, wurde sie Mutter und gründete ihr Unternehmen – eine Leistung, die ihr die Aufnahme in unsere Hall of Femmes einbringt!

WU Blog: Wer ist ihr weibliches Vorbild und warum?

Jana Sabel: Meine Großtante. Sie hat trotz der Umstände einer frühen Schwangerschaft den elterlichen Betrieb erfolgreich in eine neue Zeit geführt, insgesamt vier Kinder bekommen, zwei leider bereits vor vielen Jahren tragisch verloren und dennoch nie aufgegeben. Diese charakterliche Stärke und die Fähigkeit mit allen Widrigkeiten des Lebens umzugehen, selbst wenn es alles von einem verlangt, bewundere ich zutiefst.

WU Blog: Wie fördern Sie weibliche Kolleginnen in Ihrem Umfeld? 

Jana Sabel: Mit immer offenen Worten oder einer offenen Tür. Wenn mich jemand um Rat oder Hilfe bittet, gebe ich sie gerne. Außerdem freue ich mich immer, wenn ich Menschen miteinander verbinden kann. Das mache ich aber generell für jeden und nicht nur weibliche Kollegen.

WU Blog: Welche Tipps haben Sie für weibliche Führungskräfte und jene, die es noch werden wollen? 

Jana Sabel: Machen. Nichts ist wirksamer, als die Dinge anzugehen. Dazu braucht es häufig Mut. Den muss man trainieren, wie ein Muskel und jeden Tag aufs Neue sich trauen rauszugehen und zu „machen“. Man sagt uns Frauen zwar nach, dass wir länger überlegen würden, passiver, und somit nicht so handlungsfähig seien. Das gilt es jeden Tag zu widerlegen, denn ich glaube dieses Klischee nicht. Daher ermuntere ich meine Kolleginnen alles dafür zu tun, es gemeinsam zu widerlegen.

WU Blog: Sie haben Ihr Unternehmen Vizzard noch während Ihres Studiums und der Schwangerschaft gegründet: Würden Sie das rückblickend noch einmal genau so machen oder was würden Sie gerne anders machen?

Jana Sabel: Für Vizzard war die Covid Situation die passende Geburtsstunde, ich weiß also nicht, ob ich genau das gleiche Business nochmal gründen würde. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass auch heute, drei Jahre später, die Möglichkeiten für junge Mütter, die kurz davor sind ihr Studium abzuschließen und sich um ein kleine Kinder sorgen, die Karrieremöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt begrenzt sind und die Gründung so etwas wie „eine Flucht nach vorne“ sein kann.

Wenn man an die Sache und sich selbst glaubt, ist alles möglich.

Ich betitle mich gerne als „Pippi Langstrumpf Unternehmerin“, weil ich mir die Welt so gebaut habe, wie sie für mich, meine beruflichen Ambitionen und meine Rolle als Mutter passt. Gleichzeitig möchte ich es aber nicht beschönigen. Das Unternehmerdasein bringt einfach andere Sorgen und Herausforderungen mit sich, und die Verpflichtungen dem eigenen Kind gegenüber, hemmen in manchen Situationen die Agilität. Ich habe aber nie den Schritt ins Unternehmertum bereut und würde ich in jedem Fall wieder gründen. Vizzard Studios ist erst der Anfang 😉


Mehr zur WU Hall of Femmes

Mit dem Projekt „Hall of Femmes“ soll die Sichtbarkeit von Frauen an der WU und mit Bezug zur WU erhöht und andere Frauen gestärkt werden, indem es Vorbilder schafft. In kurzen Interviews schildern die befragten Frauen ihre Karrierewege, berichten über entscheidende Erfolgsfaktoren für ihre berufliche Entwicklung und geben persönliche Karriereempfehlungen. Die Interviews werden in einer mehrwöchigen Reihe im WU-Blog veröffentlicht.