Erfolgreich Gründen 101
Viele beschreiben die Studienzeit „als beste Zeit des Lebens“: Neue Leute kennenlernen, sich ausprobieren, Lernen fürs Leben, Party, Gründen, …. Halt? Gründen? Ja genau! Auch das solltest du in Erwägung ziehen. Wir räumen zusammen mit dem WU Gründungszentrum mit den größten Vorurteilen rund ums Unternehmer*innen-Werden auf: Im Rahmen des Entrepreneurship 360° (Semester-Kick Off Veranstaltung) am 13. Oktober, haben wir erfolgreiche Gründer*innen befragt.
Wie merke ich, dass ich als Entrepreneur*in erfolgreich bin?
Entrepreneurship kann man nicht immer nur anhand von Zahlen messen. Für viele Gründer*innen ist es entscheidend, welchen Impact sie am Ende des Tages machen konnten, ob sie Leute bewegen konnten. Es geht immer öfter um die intrinsische Motivation.
- Alexandra Brandl: „Erfolg muss jede*r für sich selbst definieren. In der Startup Szene spricht man oft objektiv von einem „Unicorn“ (monetäres Clustering). Aber wenn ich persönlich meinen Tag ein Stückchen besser gemacht hab bzw. meinen Arbeitsalltag erleichtert, ist das genauso erfolgreich. Man muss auch auf die kleinen Erfolgsmomente schauen.“
- Markus Raunig ergänzt: „Du brauchst eine grundsätzliche Leidenschaft für das Thema, um die Achterbahn der Gefühle gut zu überstehen. Eine Passion für das Problem, das du lösen möchtest, muss da sein, sonst gibst du auf. Es braucht Durchhaltevermögen, denn unternehmerisch tätig sein kostet Kraft. Für mich gehen Impact und die finanzielle Komponente Hand in Hand. Wenn du dein Produkt am Markt hast und die Leute zahlen dafür, siehst du, dass ein Nutzen da ist.“
„Im Kleinen scheitert man ganz oft, weil Dinge nicht so funktionieren, wie man sich das vorstellt.“
- Lisa Fassl: „Job Titles sind in meinen Augen kein Zeichen von Erfolg. Erfolg sind die kleinen Sachen – z.B. Erfolge von Startups, die ich betreuen darf. Es gibt keinen Overnight-Success und Entrepreneurship macht auch aus, wieder aufzustehen – wie beim Skifahren, beim Radfahren – und ist oft ein jahrelanger Prozess.“
„Sobald man sich über ein Problem ärgert, ist das eine Chance, anzupacken.“
Wie komme ich zu einer Idee? Und wie wird‘s dann ein kompletter Plan?
- Einerseits durch beobachten, weiß Alexandra Brandl: „Eines Tages habe ich mich gefragt, warum wir eigentlich so ein riesiges Müll-Problem haben. Ich habe gesehen, wo der landet, nämlich im Meer, ab da konnte ich nicht mehr tatenlos zusehen.“ Von da an begann sie mit Leuten zu reden, fand Gleichgesinnte und auch ihren Co-Founder, mit dem sie dann Herobox umsetzte. Step by step entwickelte sich ihr Startup, das schlussendlich im Februar 2021 gegründet wurde.
- Andererseits hilft uns auch ein „typisch österreichischer Reflex“, meint Markus Raunig: Sudern, Raunzen, Jammern. Sobald man sich über ein Problem ärgert, ist das eine Chance, anzupacken. „Gibt es da draußen etwas, wo du glaubst, dass du ganz anders denkst als alle anderen? Eine sehr einzigartige Perspektive auf ein Problem? – Das ist ein guter Nährboden für Ideen, dafür neuartige Zugänge zu finden „Wo glaubst du hast du eine ganz andere Perspektive auf die Welt als alle anderen Menschen?“
- Stephan Ziegler macht Mut: „Die Idee ändert sich sowieso mehrmals – aber am Ende kommt etwas Gutes dabei raus“
Kann man Entrepreneurship lernen?
- Markus Raunig: „Man kann es trainieren wie einen Muskel. Jedes Problem, mit dem man konfrontiert ist, ist eine Chance. Der Vorgang ist dabei immer gleich: Warum gibt’s das Problem? Wie entsteht das? Wie gehe ich das an? Hinterfrag mal regelmäßig den Status Quo!“
- Lisa Fassl hat einen weiteren Tipp: „Mach heute noch etwas, dass du vorher noch nie getan hast. Wir verpassen viel zu oft eine Chance, weil wir uns nicht trauen.“
Welche Skills benötige ich als Entrepreneur*in?
- Markus Raunig: „Du brauchst eine grundsätzliche Leidenschaft für das Thema, um die Achterbahn der Gefühle gut zu überstehen. Eine Passion für das Problem, das du lösen möchtest, muss da sein, sonst gibst du auf. Auch wichtig: das richtige Maß an Selbstvertrauen und Selbstreflexion haben. Zu viel oder zu wenig ist schädlich. Man bekommt immer Feedback von unterschiedlichen Seiten. Eine gesunde Einstellung zu sich selbst ist wichtig.“
„Mach heute noch etwas, dass du vorher noch nie getan hast. Wir verpassen viel zu oft eine Chance, weil wir uns nicht trauen.“
Wie entscheidend findest du den beruflichen Werdegang, die Herkunft oder Ausbildung für Entrepreneurship?
- Alexandra Brandl: „Probleme sehen und diese lösen kann man unabhängig des eigenen Umfelds.“
Was ist, wenn ich scheitere?
- Stephan Ziegler: „Im Kleinen scheitert man ganz oft, weil Dinge nicht so funktionieren, wie man sich das vorstellt.“
- Lisa Fassl: „Nicht jedes Feedback ist wertvoll. Vertrau ruhig öfter auf deinen Bauch.“
- Alexander Brandl: „Es kränkt, wenn der engste Kreis das eigene Produkt nicht versteht oder nutzt. Aber auch das ist Feedback. Man muss Kritik annehmen können.“
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Gründen: nach dem Bachelor oder zuerst Master?
- Markus Raunig: „Warte nicht auf die eine brillante Idee, die vom Himmel fällt. Das passiert nicht. Nutz deine Uni-Zeit, um das richtige Mindset zu entwickeln, einfach mal was machen. Das ist ein kontinuierlicher Prozess. Einfach mal anfangen.“
- Stephan Ziegler: „Wenn dir etwas wichtig ist, tu es einfach. Was kann man schon verlieren? Wir haben mit unserem Startup noch während des Master-Studiums begonnen. Man kann nie früh genug starten, um sich Feedback einzuholen.“
Bock auf’s Gründen?
Du hast jetzt richtig Lust bekommen, auch mal aktiv zu werden? Schau im WU Gründungszentrum vorbei. Alle Angebote sind kostenlos und unverbindlich: Von Beratungen über Workshops bis zum Networking – für jede*n ist etwas dabei!