„Ich habe gelernt, kritisch zu hinterfragen und in schwierigen Situationen nicht das Ziel vor Augen zu verlieren.“
Jedes Jahr vergeben die WU gemeinsam mit der Stadt Wien die Talenta-Auszeichnungen für besonders herausragende Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten. Eine der Preisträger/inn/en 2020 ist Teresa Strobl, deren Bachelor-Abschlussarbeit am WU Department Sozioökonomie „Framing der ‚Neuen Rechten‘ – der Onlineauftritt der Identitären Bewegung Österreich“ prämiert wurde.
WU Blog: Du hast den Talenta für deine ausgezeichnete Abschlussarbeit erhalten – was denkst du, was zeichnet diese Arbeit, im Vergleich mit anderen, ganz besonders aus?
Teresa Strobl: Ich denke, meine Arbeit zeichnet insbesondere die Aktualität des Themas und die gesellschaftliche Relevanz aus. Der Rechtsruck in Österreich und das damit verbundene Aufkeimen neuer rechter Bewegungen ist eine große Herausforderung, der wir uns stellen müssen.
WU Blog: Welche Fertigkeiten, die du an der WU gelernt hast, waren für dich beim Schreiben der Arbeit ganz besonders hilfreich?
Teresa Strobl: Im Rahmen meines Studiums an der WU habe ich gelernt, vor dem Schreiben einer Arbeit ein Konzept mit einem roten Faden zu erarbeiten, an dem ich mich festhalten kann. Ich habe auch gelernt, mich nicht mit der erstbesten Information zufrieden zu geben, sondern immer kritisch zu hinterfragen und in schwierigen Situationen nicht die Motivation und das Ziel vor Augen zu verlieren. All das hat mir beim Schreiben meiner Bachelorarbeit ganz besonders geholfen.
WU Blog: Kannst du uns bitte in einem Satz kurz erklären, worum es in deiner Arbeit geht?
Teresa Strobl: Das ist gar nicht so leicht. Zusammengefasst geht es um neue rechte Bewegungen, insbesondere um die Identitäre Bewegung Österreich, und wie diese ihren Onlineauftritt nutzt, um Menschen zu motivieren sich der Bewegung anzuschließen.
WU Blog: Wie lange hast du an der Arbeit insgesamt geschrieben?
Teresa Strobl: Also von der Idee, über das Schreiben eines Exposés und das Recherchieren von Literatur, bis hin zur Abgabe der fertigen Arbeit waren es denke ich 7 Monate.
„Unter so zahlreichen Studierenden für seine Bachelorarbeit ausgezeichnet zu werden, ist selbstverständlich eine besonders große Ehre für mich.“
WU Blog: Warum hast du dich gerade für dieses Thema entschieden?
Teresa Strobl: Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil ich es für unglaublich wichtig halte Frames, die von extremen Gruppierungen, wie der Identitären Bewegung, genutzt werden, herauszuarbeiten und öffentlich zu diskutieren, um diese zu entzaubern und die Gesellschaft zu sensibilisieren. Ganz besonders wichtig finde ich es, Jugendlichen näher zu bringen wie neue rechte Bewegungen arbeiten, um sie für sich zu gewinnen.
WU Blog: Welche Erkenntnisse konntest du daraus gewinnen?
Teresa Strobl: Für mich war es spannend herauszufinden, dass eine – von der Anzahl der Aktivist/inn/en her – kleine Bewegung, durch ihren Onlineauftritt und ihre Inszenierung von Aktionen in der Öffentlichkeit, eine überraschend hohe Medienwirksamkeit erreichen kann. Die zentrale Erkenntnis meiner Arbeit sind aber auf jeden Fall die vier Frames, mit denen die Identitäre Bewegung primär arbeitet: dem Unterdrückungsframe, dem Angstframe, dem Motivationsframe und dem Legitimationsframe.
WU Blog: Wie fühlt es sich an, einen solchen Preis für sein Werk zu erhalten?
Teresa Strobl: Als eine von vielen Studierenden für seine Bachelorarbeit ausgezeichnet zu werden, ist selbstverständlich eine besonders große Ehre für mich. Ich freue mich einfach sehr und bin stolz, dass meine Arbeit vom Department Sozioökonomie ausgewählt und von der Jury als herausragend und exzellent bewertet wurde.
WU Blog: Was haben deine Familie und Freunde zu dieser Auszeichnung gesagt?
Teresa Strobl: Auch meine Familie und mein Freundeskreis sind sehr stolz auf mich und haben sich mit mir gefreut. Sie hätten mich gerne bei der Prämierungsfeier hochleben lassen, die aufgrund von Covid-19 leider abgesagt werden musste. Aber sobald es wieder möglich ist, werden wir mit Sicherheit auf diese besondere Auszeichnung anstoßen.
WU Blog: Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?
Teresa Strobl: Ich habe nach meinem Abschluss begonnen im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung zu arbeiten, was mir großen Spaß macht. Ein Masterstudium möchte ich in Zukunft auf jeden Fall noch machen, vielleicht verschlägt es mich dazu ja wieder zurück an die WU! 😊
Was ist die Talenta?
Seit vielen Jahren zeichnet die WU im Rahmen der Talenta herausragende Abschlussarbeiten von Studierenden aus. Die Preisträger/inn/en erhalten eine Urkunde sowie ein Preisgeld, das von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt wird. Die Kriterien, denen die herausragendsten drei Bachelorarbeiten sowie die herausragendsten drei Masterarbeiten des vergangenen Kalenderjahres entsprechen müssen, beziehen sich auf Exzellenz, gesellschaftliche Relevanz, Zugänglichkeit sowie Diversität.
Alle Preisträger/inn/en 2020:
Kategorie: | Titel der Arbeit | Name |
Bachelor | Die Nachfrage nach Produktvielfalt: Empirische Evidenz zu den Effekten von Bildungs und Einkommensungleichheit | Lukas Pirnbacher |
Bachelor | Framing der „Neuen Rechten“ – der Onlineauftritt der Identitären Bewegung Österreich | Teresa Strobl |
Bachelor | The Behavioral Economics of Doping | Mark Breuß |
Master | Homogenization or Diversification of Music Preferences? The Effects of Streaming Services on Music Consumption Behavior | Natalia Alexandra Granada Guzmán |
Master | Workflow Dynamics – When Routines change over time: the ECADR Model | Maximilian Walz |
Master | Add life to years not just years to life! Lebensqualität der BewohnerInnen in Langzeitpflegeeinrichtungen: eine qualitative Untersuchung | Laura Elias |