Vernetzt euch! Vereinte Frauenpower.

Seit vergangenem Jahr bietet die WU spezielle Netzwerke für Frauen an: Absolventinnen vernetzen sich dabei ebenso wie junge Wissenschaftlerinnen und die Wise Women of WU teilen Erfahrungen mit ihren Mentees. Dieser Beitrag erschien zuerst im WU Magazin als Beilage zur Tageszeitung Die Presse.

Nach wie vor haben es Frauen schwerer in Führungspositionen zu gelangen, als ihre männlichen Kollegen – dem will die WU entgegenwirken und Frauen vernetzen. „Ein Netzwerk für beruflichen, fachspezifischen oder karrieretechnischen Austausch nutzt nicht nur Frauen und Männern oder den Unternehmen, sondern letztlich der gesamten Gesellschaft“, erklärt Alyssa Schneebaum, Wissenschaft-lerin am WU-Institut für Institutionelle und Heterodoxe Ökonomie. Solche Netzwerke sind nicht immer formell organisiert. Schneebaum selbst hat an einem Karriereprogramm für WU-Wissenschaftlerinnen teilgenommen. „Ab und zu treffen wir uns zum Essen, das ist auch ein Netzwerk, aber eben ein informelles“, führt Schneebaum aus.

Wobei sie durchaus einen Unterschied zwischen Männer- und Frauennetzwerken konstatiert. „Wir wissen aus der Forschung, dass Frauen im Gegensatz zu Männern vermehrt enge und tiefe Beziehungen innerhalb des Netzwerks aufbauen“, so die Expertin. „Wie geht es dir, wie geht es mir und was können wir voneinander lernen“, fasst Heike Mensi-Klarbach vom WU-Institut für Gender und Diversität in Organisationen das Herzstück von Frauennetzwerken zusammen. Manche Frauen ziehen dennoch gemischte Netzwerke reinen Frauennetzwerken vor, weil sie sich dort eine noch breitere Sichtbarkeit erwarten. Dem hält Schneebaum entgegen, dass in Frauennetzwerken oftmals strukturierter diskutiert würde, als es in Männernetzwerken der Fall sei. Und noch einen Unterschied zu den Männern gebe es: Während die Frauen verstärkt eine längerfristige Perspektive im Netzwerk sehen, würden Männer direkter agieren und die Vorteile für spezifische Situationen einsetzen. „Netzwerke sind generell wichtig, um sichtbar zu werden und sich in Karrierefragen gegenseitig Türen öffnen zu können“, so Mensi-Klarbach.

„Wie geht es dir, wie geht es mir und was können wir voneinander lernen“

Berufliche Netzwerke von und für Frauen entstanden erstmals in den 1970er-Jahren in den USA und in England als Antwort auf die Diskriminierung. Auch die WU bietet zahlreiche Möglichkeiten für spezifisches Networking unter Frauen an: Das Female Scholar Program etwa hat zum Ziel, dass sich junge Wissenschaftlerinnen mit etablierten internationalen Wissenschaftlerinnen vernetzen – dabei geht es von der akademischen Karriereplanung bis hin zu Forschungsprojekten. „Ein tolles Programm ist auch das Mentoringprogramm Wise Women of WU“, so Mensi-Klarbach, die das Programm mit einer Studie begleitet. „Die Mentorinnen sind hochkarätige weibliche Führungskräfte und Absolventinnen, die selbst an der WU studiert haben.“

Sie unterstützen ihre Mentees – junge WU Alumnae. An der WU Executive Academy haben fünf Absolven-tinnen ein eigenes Netzwerk gegründet, das WU EA Female Leaders Network. Ziel des Netzwerks ist es, weibliche Führungskräfte effektiv miteinander zu vernetzen und zu unterstützen. Mehrmals pro Jahr organisieren sie Events für Studentinnen und Absol-ventinnen der WU Executive Academy und bieten den weiblichen Führungskräften damit Wissens- und Erfahrungsaustausch zu Karrierefragen.


Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger im Gespräch über Frauennetzwerke und Erfolg.

„Junge Frauen brauchen erfolgreiche Vorbilder“

WU Magazin: Seit wann gibt es spezifische Netzwerke an der Wirtschaftsuniversität Wien?

Edeltraud Hanappi-Egger: Die WU hat schon sehr frühzeitig die Wichtigkeit von Netzwerken erkannt. Abgesehen davon, dass solche immer in der Forschung und in Form von Kooperationsbeziehungen existieren, hat die WU bereits 1995 als erste österreichische Universität ein AbsolventInnennetzwerk ins Leben gerufen und nach angloamerikanischer Tradition einen Alumni Club gegründet. Seit mittlerweile 24 Jahren bietet die WU rund 55.000 AbsolventInnen die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Seit 2018 bietet die WU aber auch spezielle Netzwerke für Frauen an, dazu gehören die Wise Women of WU und das WU EA Female Leaders Network.

WU Magazin: Warum sind Frauennetzwerke und Mentoringprogramme für Studentinnen und Absolventinnen wichtig?

Edeltraud Hanappi-Egger: Ich denke, dass junge Frauen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, vor allem erfolgreiche Vorbilder benötigen und die Möglichkeit, auf Erfahrungswissen zurückzugreifen. Da bilden Mentoringprogramme geschützte Räume, in denen sich die Frauen vertrauensvoll austauschen können, insbesondere, weil Frauen in Führungsposi-tionen in Österreich leider noch nicht die Regel sind.

WU Magazin: Wie erleben Sie aus eigener Erfahrung den Austausch in Netzwerken?

Edeltraud Hanappi-Egger: Das sind immer sehr positive Erfahrungen der gegenseitigen Wertschätzung und des professionellen Wissensaustausches und meist ist auch sehr viel Spaß dabei.