Gedenkjahr 2018: „Da mosaisch, zu den Rigorosen nicht zugelassen“
2018 jährt sich zum 80. Mal der „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland. Auch die WU nimmt das Gedenkjahr zum Anlass, sich ihrer dunklen Geschichte als damalige „Hochschule für Welthandel“, während der Jahre 1938-1945 zu erinnern.
Für Lehrende und Verwaltungsangestellte jüdischer Abstammung oder jener, die dem NS-Regime nicht genehm waren, endete der akademische oder berufliche Weg an der Universität zu dieser Zeit jäh. Generell war das Klima unter den Studierenden rassistisch geprägt, das Unterrichtsprogramm wurde an die NSDAP-Doktrin angepasst. Vor allem Jüdinnen und Juden wurden am Betreten des Hochschulgebäudes, an der Aufnahme oder Fortführung ihrer Studien, an der Ablegung von Prüfungen oder an der Ausübung ihres Berufes an der ‚Welthandel‘ gehindert. Auch einige deklarierte AnhängerInnen des untergegangenen Christlichen Ständestaats wurden verfolgt.
Die Vertreibung von der Hochschule für Welthandel bedeutete einen biographischen Einschnitt von immenser Tragweite. Einigen exmatrikulierten Studierenden gelang die Emigration, viele überlebten die NS-Herrschaft nicht und fielen der Vernichtung durch das NS-Regime zum Opfer.
Virtuelles Gedenkbuch
Die WU hat in einem Forschungsprojekt das Schicksal der vertriebenen Studierenden aufgearbeitet. Im Zuge dieses Projektes entstanden auch ein Denkmal, das 2014 feierlich am Campus WU eröffnet wurde und ein virtuelles Gedenkbuch. Das Denkmal trägt die Form einer Kugel, die Namen der Vertriebenen sind darauf zu erkennen. Mit ihrem Gedenkbuch erinnert die Wirtschaftsuniversität Wien an das Schicksal der Verfolgten und versteht sich als Mahnung gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus.
Diskussionen & Konzert
Wie die WU heute mit ihrer Vergangenheit umgeht, auf welchen Grundlagen nationalsozialistische Hochschulpolitik aufbaute und wie sich die Hochschulen unter dem Hakenkreuz entwickelten, wird bei WU matters. WU talks. „Wo stehen die Universitäten 80 Jahre nach der Nazi-Zeit?“ am 24. April diskutiert. Es diskutieren: PD Dr. Johannes Koll, M.A., Dr. Erhard Busek, Dr. Klaus Taschwer und Dr. Danielle Spera.
Im September ist außerdem ein Konzert geplant, um der Ereignisse zwischen 1933 und 1945 zu gedenken. Die genauen Termine werden in Kürze auf der Webseite der WU zum Gedenkjahr 2018 bekanntgegeben. Wir möchten den WU-Blog dazu nutzen, euch weiterhin über das Gedenkjahr zu informieren. An dieser Stelle findet ihr deshalb im Laufe des Jahres laufend Berichte zu diesem Thema.
#Gedenkjahr #niemalsvergessen