125 Jahre Immobilienpreise in Wien

„Können wir uns Wohnen noch leisten?“, lautete die Fragestellung der WU matters. WU talks.-Diskussion am 12. November 2025 am Campus WU.

Wien gilt als stabiler und sozial geprägter Wohnungsmarkt mit starkem öffentlichen Einfluss und hoher Mietquote: Rund 80% der Haushalte in Wien wohnen zur Miete. Im Gegensatz zu anderen Städten blieb Wien auch nach 2007, also mit Beginn der Wirtschaftskrise, hinsichtlich der Preisentwicklung relativ stabil. Kann nun von Wiens scheinbarer Krisensicherheit am Markt gleich auf ganz Österreich verallgemeinert werden? Zudem ist sich die Bevölkerung einig: Wohnen wird immer teurer. Also was stimmt denn nun? 

Wie haben sich die Immobilienpreise seit 1900 tatsächlich verhalten?  

WU-Prof. Markus Lampe, Vorstand Department Sozioökonomie, sowie Principal Economist Kilian Rieder und Senior Principal Karin Wagner, Hauptabteilung VWL der Oesterreichischen Nationalbank, haben mit der Darstellung ihres Forschungsprojekts und den damit verbundenen Ergebnissen die Basis für die spätere, hochkarätig besetzte Diskussion gelegt. 

Karin Wagner, Oesterreichische Nationalbank, präsentiert einen Teil des Methodendesigns

Auf Basis tausender Kaufverträge aus Archiven beziehungsweise aus „Wiener Kellern“, wie WU-Prof. Markus Lampe betonte, konnte das unermüdliche Forschungsteam die Preisentwicklung bis in die späten 1860er rekonstruieren. Durch eine Verknüpfung mit dem TU-/OeNB-Immobilienpreisindex wurde so für die Stadt Wien eine Datenbasis von 1868-1990 geschaffen. 

Fazit: Ausnahmen bestätigen die Regel? 

Über den langen Zeithorizont gesehen konnten moderat steigende Preise von 1,2% pro Jahr festgestellt werden, allerdings wurden diese durch stark sinkende Preise in Krisen geprägt. 

Welche Rolle spielten Regulierung und Zugang zu Eigentum dabei? 

Regulierung, Subventionierung und Gemeindebau-Projekte haben nach wie vor eine preisdämpfende Wirkung, ihre relative Bedeutung sinkt aber. Was mit Sicherheit behauptet werden kann ist, dass in Wien weiterhin ein geringer Eigentums- und ein hoher Mietanteil am Wohnungsmarkt vorherrschen. 

Die Meinungen der Diskutant*innen hinsichtlich Regulierungen am Wohnmarkt gingen stark auseinander.

Nach den Vorträgen haben Vertreter*innen unterschiedlicher Institutionen verschiedene Fragen behandelt, beispielsweise was Preissteigerungen für die Finanzmarkstabilität bedeuten, oder ob Wien international noch als leistbar und attraktiv angesehen wird. 

Speziell in punkto Finanzmarkstabilität schieden sich die Geister sehr stark, aber sehen Sie selbst: 

Diskussionsteilnehmende: 

  • Wolfgang Amann, geschäftsführender Gesellschafter des IIBW (Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH) 
  • Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald, Wohnwirtschaftliche Referentin, Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) 
  • Gregor Puscher, Geschäftsführer, wohnfonds_wien 
  • Stefan Schmitz, Gruppenleiter Makroprudenzielle Aufsicht, Abteilung für Finanzmarktstabilität und Makroprudenzielle Aufsicht, OeNb 
  • Hans Jörg Ulreich, Berufsgruppensprecher der Bauträger im Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Wirtschaftskammer Österreich, sowie geschäftsführender Gesellschafter, Ulreich Bauträger GmbH 

Moderation:

  • Stefanie Peer, Leiterin Forschungsinstitut Raum- & Immobilienmanagement, WU  Wien

Eckdaten:

  • Thema: 125 Jahre Immobilienpreise in Wien. Können wir uns Wohnen noch leisten?
  • Vortrags-/Diskussionsreihe: WU matters. WU talks.
  • Datum: 12. November 2025, 18:00–19:30 Uhr
  • Ort: WU Wirtschaftsuniversität Wien, Library & Learning Center, Festsaal 1

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