Ruhe & Erholung | Welche Aktivitäten geben dir Energie? Was erschöpft dich?

Die Fähigkeit, nach stressigen Momenten oder einem anstrengenden Tag zu entspannen, ist für unser Wohlbefinden essenziell. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Sein und Tun zu finden. Eine Schlüsselkompetenz dabei ist das feine und klare Wahrnehmen, welche Aktivitäten uns Energie spenden und welche uns auslaugen. Es gibt viele Möglichkeiten, zur Ruhe zu kommen und sich gut zu erholen. Wir möchten einige Möglichkeiten und Ideen vorstellen, wie du als Studierende*r zur Ruhe kommen kannst.

Ana Bernardes ist eine der eingeladenen Expertinnen, die bei den ersten WU Student Wellbeing Days (am 8. und 9. April) einen Workshop im Bereich „Rest & Recovery“ halten wird. In ihrer Session haben WU-Studierenden die Möglichkeit, auszuprobieren, wie man Stille in Bewegung finden kann.

Wir haben Ana von Moving with Ana getroffen, um mit ihr über ihre Erfahrungen und ihre Expertise in Bezug auf Ruhe und Erholung zu sprechen und darüber, was sie als relevante Skills in unserer schnelllebigen und digitalen Zeit ansieht, damit wir geerdet, entspannt und mit uns selbst verbunden bleiben können.


WU Blog: Hallo, Ana! Bevor wir in die Materie eintauchen. Wie ausgeruht kommst du zu diesem Gespräch?

Ana: Überhaupt nicht. (Lacht.) Ich habe gerade so viele Projekte und To-Do-Listen im Kopf, dass ich mich innerlich unruhig fühle. Und das, obwohl sich mein Körper gut ausgeruht fühlt nach gutem Schlaf und und meiner täglichen Praxis. Die Unruhe, die ich heute spüre, hat auch eine emotionale Komponente.

WU Blog: Wie kommst du zur Ruhe? Was sind die Strategien, die für dich am besten funktionieren?

Ana: Zuallererst stelle ich mir die Frage: „Welche Art von Ruhe brauche ich gerade?“ Welcher Teil von mir ist müde, und was würde mir frische Energie bringen? Eine Sache, die in den meisten Fällen meine Bedürfnisse stillt, ist ein Spaziergang in der Natur. Da ist zum einen der Aspekt des Gehens und in Bewegung sein, ich nehme meinen Körper mit. Und dann spielt auch noch die Verbindung mit der Natur rein, die auch eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem hat.

Ich meditiere auch täglich. Eine andere Sache, die für mich Erholung bringt, sind soziale Kontakte. Ich treffe mich gerne mit Menschen auf ein entspanntes Gespräch oder unternehme was mit anderen. Aus fachlicher Sicht könnte man sagen, dass es sich bei letzterem um einen Weg handelt, der Ko-Regulierung ermöglicht, um einen Zustand der Ruhe oder des Ausruhens zu erreichen.

Wenn wir über Stille oder Ruhe sprechen, können wir das auch in erholsamen Aktivitäten erleben.

WU Blog: In einem früheren Gespräch hast du über den Unterschied zwischen Nichtsun und Kollabieren gesprochen. Kannst du dazu kurz was sagen?

Ana: Sicher. Das ist eines der Themen, mit denen wir uns im Workshop bei den Student Wellbeing Days beschäftigen werden. Wenn wir über Stille oder Ruhe sprechen, können wir das auch in erholsamen Aktivitäten erleben. Der Zustand des Abschaltenkönnens ist ganz was anderes als zu kollabieren. Der Unterschied wird sehr deutlich, wenn wir auf körperlicher Ebene spüren, was sich bei uns abspielt. Jede*r kann leicht feststellen, ob man auf dem Sofa liegt und wirklich Erholung erfährt beim Serienschauen, oder ob man in der Couch versinkt und immer erschöpfter und müder wird. Das Kollabieren erlaubt es einem nicht, die eigenen Batterien aufzuladen. Es ist sehr hilfreich, wenn man unterscheiden kann, ob eine Aktivität oder das „Nichtstun“ wieder frische Energie ins System bringt oder eher Energie abzieht.

Und jeder von uns hat seine Lieblingsaktivitäten, um zur Ruhe zu finden und sein System wieder aufzuladen. Es geht nicht immer darum, nichts zu tun … quasi als Gegenstück zum Arbeiten.

WU Blog: Sollten wir „Ruhemomente“ in unseren Zeitplan einplanen? Wie können wir untertags Momente der Ruhe finden?

Ana: Ich würde sagen, dass es hilfreich sein könnte, noch einen Schritt zurückzutreten und unsere Idee zu hinterfragen, was Arbeiten bedeutet. Viele von uns assoziieren mit Arbeit etwas, das uns auslaugt, das uns Energie raubt. Und dann sehen wir Ruhe als das Gegenteil von Arbeit.

Oftmals muss ich keine Ruhezeiten einplanen, weil die Arbeit, der ich gerade nachgehe, bereits erholsam für mich ist. Dann ist das Bedürfnis, Pausenmomente zu finden, nicht so groß. Bei einigen Tätigkeiten, wie dem Schreiben von Anträgen und langen Phasen vor einem Bildschirm, muss ich Pausen einplanen, in denen ich mich bewege oder Wasser trinke.


Wenn du Lust darauf hast, mit Ana tiefer ins Thema „Ruhe durch Bewegung“ einzutauchen, findest du die Details zum ihrem Workshop sowie den weiteren Workshops zum Schwerpunktthema „Rest & Recovery“ im Folgenden:

“Rest & Recovery”-Workshops bei den Student Wellbeing Days 2024

Das gesamte Programm der Student Wellbeing Days findest du hier.