Von Wien nach Sarajevo: Eine internationale Austausch- und Lehrerfahrung
Die Lehrenden Valentin Kiefner, MSc und Univ. Prof. Dr. Florian Zapkau vom WU Institut für International Business absolvierten eine Lehrmobilität an der University of Sarajevo. In einem Interview für den WU Blog erhalten wir Einblicke, wie eine Lehrmobilität aussehen kann und welche Vorteile die Lehre im Ausland mit sich bringt. Finanziell wurden die Lehraufenthalte durch Mittel der Erasmus+ International Credit Mobility unterstützt.
WU Blog: Als Teil der WU Faculty haben Sie eine internationale Lehrerfahrung gemacht. Was hat Sie dazu motiviert, an einer Universität im Ausland zu unterrichten?
Valentin Kiefner: Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der WU war ich aus mehreren Gründen motiviert, an einer ausländischen Universität zu unterrichten. Es gab mir die Möglichkeit, mein Wissen und meine Erfahrung mit Studierenden aus einem anderen kulturellen und akademischen Hintergrund zu teilen. Außerdem konnte ich durch die Lehrtätigkeit im Ausland meine Fähigkeiten verbessern, da ich verschiedene Lehrmethoden und -stile kennenlernen konnte. Die Teilnahme am Erasmus+ Programm ermöglichte es mir auch, neue Kontakte zu knüpfen und mit Akademiker*innen in meinem Fachgebiet zusammenzuarbeiten.
Für mich persönlich ist es eine große Motivation, osteuropäische Länder besser kennenzulernen. Für viele Menschen im deutschsprachigen Raum ist es üblich, eher in die westlichen und südlichen Länder zu reisen. Ich bin da keine Ausnahme, deshalb wollte ich etwas Neues ausprobieren und mehr über unsere Nachbarn im Osten erfahren.
WU Blog: Über die Fördermittel der Erasmus+ International Credit Mobility fördert die WU akademisches Personal. Worin sehen Sie den Mehrwert in einer solchen Teaching Experience? Wirkt sich das auf WU Studierende aus und wenn ja, wie?
Valentin Kiefner: Erasmus+ International Credit Mobility bietet zahlreiche Vorteile sowohl für das akademische Personal als auch indirekt für die Studierenden. Für das akademische Personal bietet es die Möglichkeit, mit Kolleg*innen aus verschiedenen Ländern zu lehren und zusammenzuarbeiten. Der Mehrwert für die Studierenden besteht darin, dass sie von einer Vielzahl von Akademiker*innen lernen können. Dies trägt dazu bei, den Blickwinkel zu erweitern und bereitet sie auf einen globalisierten Arbeitsmarkt vor.
WU Blog: An welcher Universität waren Sie Gastlehrende*r? Wie haben Sie die Gastinstitution wahrgenommen? Wie eng war der Austausch mit den dortigen Studierenden, Lehrenden und Departments?
Valentin Kiefner: Gemeinsam mit meinem Kollegen Univ. Prof. Dr. Florian Zapkau bin ich nach Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, gereist. An der School of Economics and Business, University of Sarajevo hielten wir unsere Gastvorträge zum Thema „Entrepreneurship & Sustainable Development in International Business“. Die bosnischen Studierenden waren besonders begierig darauf, mehr über die Schnittmenge von Entrepreneurship und Nachhaltigkeit zu erfahren und waren im Unterricht besonders aktiv. Wir haben unsere Gastinstitution als einladend und unterstützend empfunden. Die kulturellen und beruflichen Feinheiten kennenzulernen, zu erfahren, wo man am besten essen kann und welche Orte man besuchen sollte, war für mich ein persönliches Highlight. Sarajevo ist eine Stadt mit einer so tiefengehenden Geschichte – sie ist definitiv einen Besuch wert.
WU Blog: Im Hinblick auf das Thema Vernetzung und Sichtbarkeit der WU auf der internationalen Bühne, gibt es etwas, was Sie Ihren WU Kolleg*innen mitgeben möchten?
Valentin Kiefner: Durch den aktiven Austausch mit Wissenschaftler*innen vor Ort, die Lehre im Ausland und die Zusammenarbeit in Forschungsprojekten können WU Kolleg*innen ihr Netzwerk erweitern und zur internationalen Sichtbarkeit der WU beitragen. Das Erasmus+ Mobilitätsstipendium bietet Möglichkeiten und ist eine großartige Chance, unsere Institution im Ausland zu repräsentieren. Es ist viel einfacher, unseren Studierenden den kulturellen Austausch zu vermitteln, wenn wir auf eigene Erfahrungen zurückgreifen können.
WU Blog: Was würden Sie WU Studierenden in Bezug auf Auslandserfahrung raten?
Valentin Kiefner: Als jemand, der während des Studiums Austauscherfahrungen gemacht hat, kann ich nur dazu ermutigen, ins kalte Wasser zu springen. Für mich geht es bei einer internationalen Erfahrung darum, aus der Komfortzone herauszukommen und ein Land kennenzulernen, das nicht zu den üblichen Wahlmöglichkeiten gehört. Studierende werden überrascht sein, wie viel sie über die Menschen in einer anderen Umgebung und über sich selbst lernen können. Natürlich steht die akademische Erfahrung im Vordergrund und eine Universität mit einem guten Ruf ist eine solide Wahl für den Lebenslauf. Diese Universitäten befinden sich aber oft in Ländern mit einer gewissen kulturellen Nähe zum Heimatland und bieten meist nicht den größten Kulturschock.
WU Blog: Frau Nell, Sie koordinieren die Erasmus+ International Credit Mobility Fördermittel für den Faculty Exchange mit WU Partneruniversitäten. Welche Herausforderungen und persönlichen Highlights bringt diese Arbeit mit sich?
Julia Nell (WU International Office): Wenn man „Erasmus+ exchange“ hört, denkt man meist an Studierende, die im Ausland studieren. Was die meisten Menschen nicht wissen, ist, dass Erasmus+ seine Aktivitäten mittlerweile auf die ganze Welt ausgedehnt hat und auch den Austausch von Personal ermöglicht. Dies ist eine große Herausforderung, denn es bedarf einer gewissen Vorarbeit, um das Bewusstsein dafür zu schärfen. Nach einer erfolgreichen Mobilität zu einer Partneruniversität ist es immer ein Highlight, von bereichernden Auslandserfahrungen der Kolleg*innen zu hören.
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