WU Student Counselling: Ärger als Antrieb für Veränderung nutzen

Schlechte Noten in der PI, Kommiliton*innen, die ihre Arbeitspakete nicht rechtzeitig abliefern oder Wartelistenplatz 200 in der Wunsch-LV. Gründe zum Ärgern bietet das Studierendenleben (leider) oft genug. Wünscht du dir, dich nicht so viel ärgern zu müssen? Es ist verständlich, so wenig unangenehme Gefühle wie möglich im Alltag haben zu wollen. Aber wozu ist diese Emotion überhaupt gut? Und wie kannst du sie für mehr Klarheit und Bestimmtheit nutzen? Das WU Student Counselling Team hat Erklärungsansätze – und Lösungen für dich parat!

Ärger – so zeigt er sich oft im Alltag

Ärger aus Sicht der Körpersprache ist eine Emotion, die mir sagt, dass mir im Außen etwas nicht passt. Mein Körper sagt nein zu etwas. Da wir nicht wirklich gelernt haben, diese Energie innerlich frei fließen zu lassen, um klar identifizieren zu können, was genau ein Nein von uns hervorruft und eine entsprechende Lösung zu finden, spannen wir uns (unnötig) an. Nach einem Tag mit einigen Stresssituationen und Ärgernissen, kann es schon passieren, dass wir Schulter- und Nackenverspannungen spüren, uns der Rücken weh tut oder uns nicht wohl im Magen ist.

Und diesen unangenehmen Zustand, der auch noch verknüpft sein kann mit einer Gedankenspirale von Unzufriedenheit, Selbstzweifel oder Schuldzuweisungen, möchten wir natürlich möglichst schnell loswerden.

Wozu Ärger gut sein kann

Das ist auch gut so, dass wir den Ärger nicht ignorieren, sondern als Signal unseres Körpers erkennen, dass wir etwas nicht brauchen, mögen oder vertragen. Insofern ist Ärger nicht primär dafür da, eine andere Person oder Situation zu bewerten, sondern eine Antriebsenergie, die uns Klarheit bringen kann und Handlungsimpulse, um mit Bestimmtheit für unsere Bedürfnisse und Wünsche einzustehen.

Reaction vs. Response

Wichtig beim Erlernen eines gesunden Umgangs mit Ärger ist die Unterscheidung zwischen reaktiven Mustern (einschränkende, unbewusste und automatische Reakionen, Engl. reaction) und dem situationadäquaten, angemessenen Antworten auf einen äußeren Umstand (Engl. response).

Damit du deinen emotionalen Kompass gut einsetzen und deine eigene Körpersprache konstruktiv interpretieren kannst, ist es hilfreich hinzuspüren anstatt die unangenehmen Empfindungen im Körper, die eine Emotion hervorrufen kann, zu ignorieren oder wegzudrücken. Das heißt praktisch: wenn du bemerkst, dass du in einer Situation ärgerlich wirst, ist es gut, bewusst und entspannt zu atmen und den Empfindungen im Körper Raum zu geben, anstatt anzuspannen und den Ärger kontrollieren zu wollen, Das klingt vielleicht widersinnig, kann aber sehr befreiend sein.

Wenn du lernen möchtest, einen kreativen und gesundheitsförderlichen Umgang mit unangenehmen Gefühlen zu entdecken, kannst du im Mai an den Workshops des Student Counsellings teilnehmen.

Workshops für emotionales Selbstmanagement

Im Mai bietet das Student Counselling Programm zwei Workshops zum Thema Emotionales Selbstmanagement an. In diesem Rahmen kannst du mit einfache und effektive Embodiment-Übungen zur emotionalen Selbstregulierung lernen und mit Situationen aus deinem Alltag arbeiten, um alte Reaktionsmuster loszulassen und neue Handlungsoptionen mit Hilfe deines emotionalen Kompasses entdecken.