„Vor dem Krieg hatte ich ein normales Leben als Studentin“
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine beschäftigt uns alle, sei es aufgrund der steigenden Energiepreise oder der Bedrohung des Friedens in Europa und der Welt. Manche Menschen in Österreich, wie die WU Studentin Daria Dalichuk, betrifft die Situation allerdings noch mehr, muss sie als ukrainische Staatsbürgerin auch um die Sicherheit ihrer Familie und Freunde in ihrer Heimat fürchten. Doch Furcht liegt Daria nicht – ganz im Gegenteil: Mit Hilfe des eigens gegründeten Vereins YOUkraine unterstützt die Wahlwienerin ihre ukrainischen Landsleute mit Lieferungen dringend benötigter Medikamente, Lebensmittel und anderen Hilfsgütern.
„Wir sind eine Gruppe junger und patriotischer Menschen, und es ist uns unmöglich, wegzuschauen, während unsere Heimat in diesem Krieg zerstört wird“, erklärt Daria die Beweggründe hinter der Gründung des Vereins YOUkraine, der seit Mitte März existiert und der die Organisation von täglich eine bis zwei Lieferungen mit 1-2 Tonnen Lebensmitteln, Medikamenten und Hilfsgütern von Wien an die Grenze der Ukraine abwickelt. „Ich habe an der WU die Spezialisierung Entrepreneurship und Innovation bei Herr Prof. Franke besucht und wusste daher schon vorher, wie man schnell und professionell ein Startup gründen kann. Das hat mir und meinen Kollegen bei der Gründung des Vereins sehr geholfen.“
„Seit Kriegsbeginn ist mein Leben nicht mehr das, was es vorher war. Davor hatte ich ein ganz normales Leben und Ziele. Ich habe Vorlesungen, unterschiedliche Veranstaltungen und Cafés besucht, bin neben meinem Master Studium einem Job nachgegangen und in der Freizeit habe ich mich mit Freund*innen getroffen“
Gemeinsam mit ihrer Studienfreundin Lina Barinova, dem befreundeten Ukrainer Ivan Dyba und den Ärzten Ivanna Yatskiv, Ivan Fedak und Serhiy Budnyk, mobilisierte die junge Ukrainerin im 3. Bezirk rasch eine Gruppe von rund 50 Personen, die ehrenamtlich dabei helfen, schnell und unbürokratisch auf Hilfsanfragen aus der Ukraine zu reagieren und die benötigten Güter zu beschaffen. „Seit Kriegsbeginn ist mein Leben nicht mehr das, was es vorher war. Davor hatte ich ein ganz normales Leben und Ziele. Ich habe Vorlesungen, unterschiedliche Veranstaltungen und Cafés besucht, bin neben meinem Master Studium einem Job nachgegangen und in der Freizeit habe ich mich mit Freund*innen getroffen. Doch seit Putin die Ukraine angegriffen hat, arbeite ich praktisch 24/7 für YOUkraine und habe mein Privatleben auf Eis gelegt“, konstatiert Daria im Gespräch mit dem WU Blog.
Mediale Aufmerksamkeit & die Kehrseite
Dieses Engagement blieb natürlich nicht unbemerkt: Beim ersten „We stand with Ukraine“-Benefizkonzert im Ernst-Happel-Stadion am 19. März wurden Daria und Lina von den Organisator*innen gebeten, auf der Festbühne zu sprechen und ihr Anliegen, diesen Krieg ehestmöglich zu beenden, erreichte eine breite Öffentlichkeit. Diese Aufmerksamkeit für den Verein bringt viel Gutes mit sich – so arbeitet der unabhängige Verein mittlerweile mit einigen großen Organisationen (u.A. der Ärztekammer) zusammen, und kann so direkter helfen. Doch sie erlebt auch die Kehrseite: „Nicht alle haben Verständnis für die Ukraine und in der vermeintlichen Anonymität des Internet erhalte ich leider auch Drohungen“. Davon lässt sich Daria jedoch nicht abbringen und engagiert sich weiter für die gute Sache.
Komm zum Freundschaftspicknick am 21. Mai!
„Am 21. Mai veranstalten wir mit Unterstützung der Volkshilfe und Radio 88.6 ein Freundschaftspicknick für und mit Ukrainer*innen auf der Kaiserwiese im Prater. Dort werden wir alle gemeinsam die Solidarität und Freundschaft zwischen Europa und der Ukraine feiern, und mit den daraus generierten Spendenerlösen weiterhin die kriegsbetroffenen Menschen in der Ukraine unterstützen können!“ Das Freundschaftspicknick findet am 21. Mai ab 12h auf der Kaiserwiese im Wiener Prater statt – nähere Informationen findest du hier.