Aus dem WU Archiv: Das JOSZEF-Programm
Internationalität und der Handel mit der Welt sind mit der WU untrennbar verbunden – was sich unter anderen in den Namen ihrer Vorgängerinnen „k.k. Exportakademie“ und „Hochschule für Welthandel“ widerspiegelt. In unserem Universitätsarchiv haben wir ein spannendes Projekt aus der jüngeren Vergangenheit gefunden. Es zeigt, wie die WU bald nach dem Ende des Kalten Krieges ihre internationale Ausrichtung unterstrichen hat, indem sie den Studienaustausch mit Ost- und Mitteleuropa animiert hat (Titelbild: WU Wien, Universitätsarchiv, Bestand JOSZEF-Verein).
WU und CEE – das JOSZEF-Programm
Das Interesse der WU an internationalen Beziehungen hat sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in einer bemerkenswerten Initiative manifestiert: dem JOSZEF-Programm. Das Akronym steht für „Junge mittel- und Osteuropäische Studierende als Zukünftige Erfolgreiche Führungskräfte“. 1994 gestartet, zielte es darauf ab, die steigende Nachfrage nach wirtschaftswissenschaftlichen Absolvent/inn/en mit „Osteuropakompetenz“ bei nach Mittel- und Osteuropa (CEE) expandierenden Unternehmen zu bedienen.
Mehr als 500 Studierende haben an dem Programm teilgenommen.
„Osteuropakompetenz“ umfasste Fachwissen zur Region, Beherrschung einer oder mehrerer Ostsprachen sowie soziale und interkulturelle Fähigkeiten. JOSZEF war als praxisnahe Zusatzausbildung mit Auslandsstudium und Pflichtpraktikum konzipiert und stand Studierenden der WU sowie der Partneruniversitäten in CEE offen.
Ein Verein, der von der Abteilung Werbewissenschaft und Marktforschung und dem Zentrum für Auslandsstudien der WU sowie von Vertretern und Vertreterinnen der österreichischen Wirtschaft ins Leben gerufen wurde, stellte Studierenden von Partneruniversitäten in Mittel- und Osteuropa Stipendien zur Verfügung. Deren Finanzierung wurde von allen namhaften in CEE engagierten österreichischen Unternehmen gewährleistet, aber auch von der Akademisch-Sozialen Arbeitsgemeinschaft und der Stadt Wien. Insgesamt wurde im Rahmen des JOSZEF-Programms mehr als 500 Studierenden die Möglichkeit geboten, zwei Semester an der WU zu absolvieren. Umgekehrt mussten WU Studierende ein Semester an einer der Partneruniversitäten studieren.
Anfangs am Zentrum für Auslandsstudien angesiedelt, wurden die JOSZEF-Agenden 2007 an das damals neugegründete Competence Center for Central and Eastern Europe übergeben. Da das Interesse am JOSZEF-Programm in den letzten Jahren abgenommen hat, lief dieses Programm im Studienjahr 2016/17 aus. 2018 wurde dann der Trägerverein aufgelöst. Das Vermögen wurde der WU übertragen, um auch in Zukunft den Führungskräftenachwuchs für Mittel- und Osteuropa fördern zu können.