„VORWÄRTS LASSALLE – aber wo is eigentlich vorne??“
Das Schwierigste an so einem Blogbeitrag ist wohl die übliche Frage „Wie fange ich an…?“ Zumindest läuft das bei mir so… immer… dann sitz ich da, guck was grad so um mich herum passiert, mal ein Vogal auf dem Dach, der ganz interessant ist, dann mein Hund der sich genüsslich am Rücken wälzt, plötzlich liefern Kleinigkeiten den Stoff auf den man gerade total reinkippen kann. Dann kommt die Überlegung „Hmmmm, vielleicht sollt ich mir mal was zu trinken holen“, und ich bin am Weg in die Küche; ich sitze wieder am Laptop, da fällt mir irgendetwas ein, was ich doch schon lange mal googeln wollt – ´mein Weg zum zero-waste-Lebensstil`, zum Beispiel, oder „Hey, Helge Schneider kommt doch nach Wien, da muss ich noch schnell Karten bestellen.“ Karten sind bestellt. „Puhh, jetz kommt der Hunger, schnell noch was zu essen machen, mit leerem Magen kann ich ja nicht denken…“
Einen ähnlich fokussierten und flinken Start hatten wir Mädels bei unserem Projekt im Rahmen der Sustainability Challenge 2016. Nicht, dass wir´s nicht probiert hätten, wir haben uns oft und regelmäßig getroffen, es waren immer nette Cafés, leckere Getränke und lustige Gespräche… aber wo war das konkrete Ziel…?
Schon im Vorfeld konnte man sich im Präferenzsystem für die vorgeschlagenen, vage umrissenen Projekte anmelden. Meine erste Wahl (und schließlich der Zuschlag) fiel auf das Projekt der Gebietsbetreuung/Stadterneuerung 2*20, das da im Groben den Istzustand der Lassallestraße beschrieb und als Aufgabe eine nachhaltigere Gestaltung selbiger im Sinn hatte.
Meine Kolleginnen habe ich beim Kick-off-Event am 07. März im Palais Harrach kennengelernt; zunächst saßen wir unbekannterweise im Publikum und lauschten Reden. Eine gute Rede von Elena Zepharovich machte den Anfang; die Frau hat guten Spirit, gute Vibes… Vorstellungsrunde der Projektbetreuer; engagierte Menschen, die den Studierenden beim Umsetzen ihrer nachhaltigen Visionen unterstützen sollen/wollen. Im Anschluss das meet´n greet, man lernt sich kennen, beschnuppert sich, steht um die projektweise zugewiesenen Tische, und dann kommt schon die Frage der BetreuerInnen: „Und, was stellt ihr euch denn so vor?“ Über unseren Köpfen folgendes Bild: „?-?-?-?“ Meine erste Reaktion, der sichere Griff zum Weinglas, erstmal nippen, die Zunge lockern, irgendwas überlegen und in der Zwischenzeit wird schon jemand von den anderen mal was sagen…. Natürlich hatte ich im Vorfeld Visionen, diese unattraktive Straße in eine verkehrsberuhigte Yuppie-Zone zu verwandeln, aber alles eher utopisch, denn eigentlich hatte ich schon mehr mit konkreten Vorgaben von den BetreuerInnen gerechnet, bei denen wir mitwirken dürfen; aber weit gefehlt.
Eine der Betreuerinnen haben wir sowieso nur beim ersten Meeting gesehen. Ich zum Beispiel hab schon völlig vergessen wie sie eigentlich aussieht. Die zweite, die war immer lieb und bemüht, aber wirklich mit Ideen oder Projekten wurden wir natürlich nicht überhäuft. Da saßen wir nun, ratlos, und hangelten uns von Jour fixe zu Jour fixe, den haben wir auch relativ brav eingehalten, und wie schon erwähnt, es waren immer nette Lokale, Essen und/oder Drinks waren auch fein, aber leider waren die kulinarischen Ergüsse auch lange Zeit die einzigen. Wobei, so kann man das gar nicht sagen, wir haben viel drum herum geredet, immer wieder was zusammen geschrieben, aber konnten uns auf nix konkretes einigen. So hatten wir dann irgendwann auch einige Ideen, die man sich aus unseren Protokollen rausziehen konnte, aber die Umsetzung stand auf einem ganz anderen Blatt… äh, Word-Dokument. Wir hatten irgendwie das Gefühl, nicht mehr zu wissen wo hinten und wo vorne ist – oder passend zum Thema: wo fängt die Lassalle an und wo hört sie auf?
Letztendlich hat uns die Betreuerin von der Gebietsbetreuung den Tipp gegeben, Mitte Juni doch auf das Vorgartenmarktfest zum EM-Start zu kommen. Gesagt getan, das packten wir an, haben viele Bilder ausgedruckt um uns und unseren Stand zu erklären, Umfragezettel und eine passende Urne dazu gefertigt und dann sind wir dort aufmarschiert. Die Besucherzahl hielt sich in Grenzen, doch nach aktivem Auf-die-Leute-Zugehen konnten wir schlussendlich eine Tendenz in den Meinungen der Anrainer ausmachen, warum denn die Lassallestrasse so attraktiv ist, wie sie eben ist… Neben Geschichten über den Reichsbrücken-Einsturz bis hin zu „die U1 is Schuld“, konnten wir am Ende – beim gefühlt 1.148sten Jour fixe – drei Hauptprobleme herausfiltern, die wir angehen wollen: 1. der fehlende Radweg, 2. keine Sitzmöglichkeiten und 3. die (zu vielen) Leerstände. Genauere Erklärungen spar ich mir, wer will kann sich das im G´sichtsbuch näher ansehen unter „Vorwärts Lassalle“.
Das bisher beste an unserem Projekt war – neben der Tatsache, dass wir zusammen immer Spaß haben – das Video, das es für den Stop-Over-Event der Sustainability Challenge zu drehen galt. Auch da haben wir sehr ratlos gestartet, aber nachdem wir Hilfe beim Schnitt hatten, nahm das Ganze langsam Form an, und den letzten Schliff – der, der den Charme durch unser Video trägt – den hat dann noch die musikalische Untermalung ausgemacht; eine Anlehnung an die Stummfilmzeit, ausgedrückt durch einen Klassiker.
So, die Pläne für die drei Hauptumsetzungspunkte stehen also, doch im Moment befinden wir uns in der Sommerpause. Um ehrlich zu sein, noch im Juni war ich – typischerweise – noch ganz euphorisch, auch im Sommer daran zu werkeln, obwohl 50% unserer Gruppe gar nicht zugegen ist, doch irgendwie ist der Sommer schon fast wieder um… ich gelobe, mich auf meiner Japanreise im September intensiv nach nachhaltig gestalteten Plätzen umzusehen, und die digital festgehaltenen Ergebnisse bei unserem nächsten Jour fixe im Oktober zu zeigen. Und ehrlicherweise muss man sagen, unsere Kollegin, die die Facebook-Seite betreut, macht das ganz fleißig, und ein paar Sachen lassen sich für den Herbst auch noch vorbereiten, bevor ich weg bin; also, wir bleiben dabei: VORWÄRTS LASSALLE!!!
#SustainabilityChallenge #Lassalle #Projekt