Von Zufällen, Nachhaltigkeit & Studierendenvereinen
Zu Beginn meines WU-Studiums dachte ich, dass mir die großen, bekannten Vorlesungen wie Marketing, Finance, Accounting und dergleichen die Erleuchtung und damit auch die Richtung für meinen Berufsweg bringen würden. Oft sind es aber dann gerade die Zufälle, die einem den Weg weisen:
Durch einen Zufall landete ich während meines Auslandssemesters in Vancouver im Kurs „Business & Sustainable Development“.
Durch einen Zufall (die ÖH-Vorlesungstauschbörse) landete Michael in der „Gesellschaftlicher Kontext wirtschaftlichen Handelns“- Vorlesung von Karin Dobernig zum Thema „Sustainable Consumer Behaviour“.
Auf einmal waren wir beide wie gefesselt von dem Thema der Nachhaltigen Entwicklung und wollten in diese Richtung unbedingt mehr erfahren. Im Zuge meiner Bachelorarbeit lernte ich auch Karin Dobernig und das Institut für Umwelt- und Regionalwirtschaft kennen. Karin stellte mir Michael vor und erzählte uns das erste Mal von oikos, einer internationalen Studierendenorganisation für Nachhaltigkeit in Management und Lehre. Da es noch keine Zweigstelle in Wien gab, wurde gerade nach motivierten GründerInnen gesucht. Bei Pizza und billigem Wein diskutierten Michael und ich mit Teresa, einer Freundin von mir die sich schon länger für dieses Thema interessierte, über die Idee und entschlossen uns oikos Vienna zu gründen. (Übrigens mit Erfolg: Mittlerweile besteht oikos Vienna seit über dreieinhalb Jahren und hat derzeit rund 25 aktive Mitglieder, die regelmäßig Workshops und Gesprächsrunden rund um das Thema Nachhaltigkeit organisieren und zwei eigene Blogs beitreiben.)
Doch zurück zu den Anfängen im Jahr 2012. Bei der Gründung und Führung des Vereins stellten wir uns dann unter anderem folgende Fragen:
Personalführung: Wie motiviert man Mitglieder, denen man kein Gehalt zahlen kann, die einem aber ihre spärliche Zeit neben Uni und Job zur Verfügung stellen sollen? Wie motiviert man intrinsisch? Wie geht man mit Konflikten um? Welchen Führungsstil wendet man an? Wie akquiriert man neue Mitglieder?
Accounting: Wie führt man ein Kassabuch, eine Buchhaltung? Wie erstellt man einen Jahresabschluss?
Recht: Wie gründet man einen Verein? Was muss in den Statuten vorhanden sein? Welche Steuern müssen gezahlt werden? Wie erhält man eine Steuernummer?
Sponsoring: Wie sehen Sponsoringunterlagen aus? Wie führt man ein Sponsoringgespräch? Welche Bestandteile hat ein Sponsoringvertrag?
Marketing: Wie erstellt man eine Vision, eine Mission, Ziele? Welche Zielgruppe wird definiert? Wie erreicht man diese Zielgruppe? Welche Kanäle gibt es und wie bediene ich welchen Kanal? Wie sieht der Web-/Social-Media-Auftritt aus? Wie gestalte ich effiziente Marketingunterlagen für verschiedene Zielgruppen?
Eventmanagement: Was muss bei der Organisation von Veranstaltungen beachtet werden? Wie sieht der Zeitablauf aus? Wer muss kontaktiert werden?
Projektmanagement: Wie setzt man erfolgreich Projekte um? Welche Tools gibt es dafür? Wie organisiert man Projekte und Projektgruppen effizient?
Viele dieser Fragen konnten wir durch unser erlerntes WU-Wissen beantworten. Andere Fragen haben wir im Selbststudium, durch Trial-and-Error oder durch Unterstützung von anderen Studierendenorganisationen klären können. Wir konnten ausprobieren, was gut und was weniger gut funktioniert und dadurch bereits essentielle Erfahrungen für unser Berufslebeben sammeln. Ganz egal um welche Studierendenorganisation oder welchen Verein es sich handelt, andere Studierende machen ähnliche Erfahrungen. Sie können sich, ihre Interessen und Kenntnisse ausprobieren und lernen so etwas für ihre Zukunft sowie über sich selbst als Person dazu. Aus diesem Grund empfehle ich jedem Studierenden auch neben Uni und Nebenjob bei einem Verein aktiv mitzumachen, ganz egal zu welchem Thema und sei es auch nur für kurze Zeit. Vereine und Studierendenorganisationen ermöglichen das Ausprobieren von Rollen und Funktionen mit einem gewissen Sicherheitsnetz. Positionen und Aufgaben die im Berufsleben nicht oder erst sehr spät zugänglich werden, können hier schon vorab kennen gelernt und ausprobiert werden. Jede dieser Erfahrungen bringt einen selbst weiter. Außerdem sollte niemand den Spirit in seinem Leben verpassen, den die Zusammenarbeit mit einer Gruppe motivierter Gleichgesinnter bringt, sowie das Glücksgefühl, wenn sein eigens Projekt Wirklichkeit wird!
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