Die Höhen und Tiefen beim Learn@WU-Update Learn 4.0
Unter dem Titel „Learn 4.0“ wurde in jüngster Vergangenheit eine Reihe von Features auf Learn@WU, der eLearning-Plattform der WU, umgesetzt, welche zum Ziel hatten, das technologiegestützte Lehren und Lernen an der WU weiterzuentwickeln, indem die individuellen Bedürfnisse der Lehrenden sowie das Lernerlebnis der Studierenden besser unterstützt werden. Heute trafen wir uns mit 2 Projektmitgliedern, Franziska Chen und Monika Andergassen, um den Intentionen sowie Neuerungen von Learn 4.0 auf den Grund zu gehen.
Mit welchen Erwartungen seid ihr an das Projekt herangegangen?
Monika: Learn@WU wird von Studierenden seit vielen Jahren intensiv genutzt. Das große Angebot an Multiple-Choice-Fragen und Musterklausuren zur Prüfungsvorbereitung wurde sehr gut angenommen, verleitete jedoch oftmals dazu, Fragen durch schnelles Durchklicken auswendig zu lernen, anstatt sich inhaltlich auf Prüfungen vorzubereiten. Dadurch hatten Studierende zwar den Eindruck, viel „Lernzeit“ investiert zu haben, schnitten jedoch bei den Prüfungen nicht unbedingt gut ab. Daher war eines unserer zentralen Anliegen im Learn 4.0-Projekt, den Studierenden mehr Anleitung und Lernunterstützung auf Learn@WU zu bieten.
Welche Stärken zeigt Learn 4.0 auf?
Franziska: Die Stärke von Learn 4.0 liegt definitiv in der Flexibilität und dem Gestaltungsspielraum, den Lehrende nun bei der Bereitstellung von Inhalten haben. Während früher alles starr nach Typ gegliedert war (quasi Schubladen-Prinzip), kann man Materialien und Aktivitäten nun frei kombinieren und somit in eine sinnvolle Abfolge bringen.
Monika: Hinter dem Projekt steht der Ansatz von Workflow-basierten Lernaktivitäten. Das bedeutet z.B., dass Lehrende nicht einfach Materialien wie beispielsweise Folien oder Fragen auf die Plattform hochladen, sondern mit jeder Ressource auch einen konkreten Arbeitsauftrag an die Studierenden mitgeben. Die Workflows legen fest, welche Benutzer/innen zu welchem Zeitpunkt welche Aktionen ausführen können, zB das Lesen eines Textes oder das Korrigieren einer Aufgabe.
Inwieweit wurden bzw. werden betroffene Personen, wie Studierende oder Lehrende, in das Projekt mit eingebunden?
Franziska: Die enge Zusammenarbeit mit den Nutzer/inne/n von Learn@WU, besonders mit den Lehrenden, war uns von Beginn an wichtig. Wir haben Mitarbeiter/innen aus unterschiedlichen Instituten befragt und zahlreiche Workshops, sowohl zu didaktischen als auch Usability-Themen, durchgeführt. Die Erfahrungen aus der alltäglichen Nutzung von Learn@WU haben wir in die Diskussionen einbezogen und bei der Umsetzung der jeweiligen Funktionen berücksichtigt.
Monika: Am Institut für Wirtschaftsinformatik & Neue Medien hat die Zusammenarbeit mit Studierenden im Rahmen von Seminar- und Bachelorarbeiten mit Bezug zu Learn@WU eine lange Tradition. Dadurch konnten die Sicht und das Feedback der Studierenden kontinuierlich in die Weiterentwicklungen einfließen.
Was war das Schwierigste an der Umsetzung?
Monika: Die Konzeption und technische Implementierung von Learn 4.0 waren von Anfang an eng miteinander verzahnt. Sehr rasch nach Projektstart wurden in einem iterativen Prozess die ersten Features implementiert, einem Benutzer/innen-Testkreis zur Verfügung gestellt, Feedback eingeholt, und neue Features implementiert. Dieser agile Ansatz half uns sicherzustellen, dass wir das Projekt möglichst nah an den Bedürfnissen der Benutzer/innen entwickelten. Es machte die Projektplanung aber insofern herausfordernd, als dass der Projektplan immer wieder nachjustiert werden musste und wir uns auf einen sehr dynamischen Prozess einlassen mussten.
Franziska: Hier lag und liegt die Schwierigkeit auch besonders darin, die Bedürfnisse aller Nutzer/innen zu berücksichtigen. Wir haben versucht einen Pool an unterschiedlichsten Use Cases mit ins Projekt einfließen zu lassen, um möglichst viele User/innen anzusprechen. Diesem Ziel gerecht zu werden, war und ist nicht immer einfach. Zudem ergaben sich oft technische Herausforderungen, weil eine Funktion mehrere Optionen enthalten musste, damit die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzer/innen-Gruppen abgedeckt werden konnten.
Monika: Eine weitere Herausforderung war das Change Management. Die Lehrenden und Inhaltsentwickler/innen waren gefordert, ihre Materialien in die neuen Lernaktivitäten überzuführen oder neu zu erstellen und sich dabei auf die neue Umgebung einzulassen. Gleichzeitig mussten wir sicherstellen, dass passende Alternativen für die „alten“, gewohnten Funktionalitäten jeweils rechtzeitig zur Verfügung standen.
Ist das Projekt abgeschlossen, oder dürfen sich Studierende und Lehrende auch künftig auf neue Features freuen?
Franziska: eLearning-Plattformen sind stetig in Bewegung und so auch wir. Wir können sagen: die zentralen Features von Learn 4.0 mit der Umstellung der Inhalte sowie dem visuellen Facelift sind umgesetzt. Nun geht es vor allem um Optimierungen und Erweiterungen von bestehenden Funktionen. Fragen, die wir uns zum Beispiel stellen, sind: Wie unterstützt Learn@WU Lehrende in der Umsetzung ihrer Lehrveranstaltungsdesigns? Wie können wir Studierende beim Online-Üben noch besser unterstützen? Auch das Thema Statistik und Feedback wird angegangen, um Lehrenden und Studierenden einen besseren Überblick über Lernfortschritt und -erfolg zu bieten.
Monika: Die vorher erwähnten Workflows sind in viele Richtungen erweiterbar, von denen wir einige in näherer Zukunft angehen wollen. Um die Zusammenarbeit zwischen Studierenden (und Lehrenden) weiter zu verbessern, sind z.B. Lernaktivitäten mit Feedbackschleifen, neue Aufgabenformate und die Zusammenarbeit in Gruppen geplant. Um auch mittelfristig die Qualität des Lehr- und Lernprozesses zu sichern, wollen wir unsere Zielgruppen mit Angeboten wie der Auswertung möglichst valider Daten (Stichwort Learning Analytics) und der Darstellung der Leistungen (Stichwort e-Portfolio) unterstützen.
Euer Fazit?
Franziska & Monika: Das Projekt hatte Höhen und Tiefen. Eine der Herausforderungen im Rahmen der Learn 4.0 Entwicklung, deren Lösung vieler Gesprächsrunden bedurfte, war das Finden einer geeigneten Terminologie, die einerseits in der Lage ist, die neuen Features zu charakterisieren, andererseits aber auch hinreichend intuitiv für Erstnutzer/innen ist. Es gibt sicher da und dort noch Optimierungsbedarf. Es zeigt sich aber, dass bereits viele Lehrende die neuen Möglichkeiten mit Freude und zum Teil auch sehr kreativ nutzen. Auch von Studierenden haben wir bereits positive Rückmeldungen erhalten – für uns immer wieder ein Zeichen dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
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