Das Studium als Grundstein vom Kaffee Startup Roast Market

Vor ca. einem Jahr haben mein Partner Dr. Boris Häfele und ich das Startup Roast Market ins Leben gerufen. Roast Market ist eine Online Plattform für Kaffee und Zubehör, welche Privatpersonen, Büros und Gastronomie mit renommierten Kaffeemarken für Vollautomaten, Espressomaschinen und Filterkaffee beliefert. Dabei arbeiten wir sowohl mit etablierten italienischen Kultröstern (Lucaffé, Pellini oder Kimbo) als auch mit ausgezeichneten lokalen Röstern (Speicherstadt, emilo oder Supremo) zusammen. Außerdem bieten wir lokalen Röstern „Fulfillment by Roast Market“ an. Diese Dienstleistung ermöglicht es den Röstereien unser Logistikzentrum und aus technischer Sicht, unsere mobile Webseite, wie auch die App zu nutzen. So können sich die Kaffeeproduzenten auf den Kaffee konzentrieren und wir uns auf den Handel.

Die vielen Kaffeehäuser von Café Hawelka bis Kleines Café in Wien haben einen guten Nährboden geschaffen, um die richtige Einstellung für das Kaffee-Geschäft zu bekommen. Ich habe während meines Studiums unzählige Stunden in den Cafés verbracht und denke oft und gerne an diese Zeit zurück. Dennoch war die Kaffeekultur aus Wien nicht das einzige, was mich auf einen erfolgreichen Aufbau der eigenen Firma vorbereitet hat. Mein Studium an der WU hat auch einen großen Teil dazu beigetragen.

Eine Vorlesung, die im Gedächtnis bleibt.

„Dann muss ich Ihnen wohl allen ein ungenügend geben.“ Mit diesen Worten beendete, bevor wir überhaupt anfangen konnten, unser Finance-Professor unsere Präsentation, an der wir drei Wochen gearbeitet hatten. Es war eigentlich alles vorbereitet, wir standen in einer Reihe vor unseren Kommilitonen, der Laptop war an den Beamer angeschlossen und der Vorlesungssaal verdunkelt, als unser Professor den Stecker vom Beamer aus der Steckdose zog und trocken und ohne ein Grinsen zu uns sagte: „Da ist wohl die Birne durchgebrannt. Sie müssen den Vortrag ohne Beamer halten. Außerdem ist ein Virus auf Ihrem Computer und die Datei mit der Präsentation enthält nur noch Bilder mit rosa Elefanten, daher können Sie den Computer leider auch nicht nutzen. Bitte halten Sie Ihre Präsentation ohne technische Hilfsmittel.“ Nach anfänglicher Empörung kamen wir zu dem Schluss, dass wir ohne den Beamer und den Laptop keinen Vortrag halten könnten. Bevor es allerdings eskalierte, wurde der Beamer wieder an den Strom angeschlossen und wir bekamen die Info, dass wir Glück gehabt hätten, die Birne sei nicht kaputt gewesen. Es sei nur ein Wackelkontakt gewesen. Dennoch wurden wir im gleichen Atemzug eindringlich ermahnt: „In der Wildnis (Arbeitswelt) sollte man auf alles vorbereitet sein, man bekommt meistens nur eine Chance.“ Diese Worte sind mir nachhaltig in Erinnerung geblieben.

Bei der Roadshow unserer letzten Finanzierungsrunde im Februar ist es tatsächlich zweimal passiert, dass die Technik komplett versagte. Allerdings waren wir gut vorbereitet, habe ich doch seit der Finance-Vorlesung bei jedem Vortrag oder Pitch immer ein paar Sätze Farbkopien mit dabei. Somit konnten wir ohne Umschweife unseren Pitch halten – Bei diesem Pitch haben wir übrigens erfolgreich einen sechsstelligen Beitrag eingesammelt.

Tipps für GründerInnen

Idee und Wirklichkeit liegen auch mit Erfahrung oft sehr weit auseinander. Redet am Anfang mit so vielen Menschen wie möglich über eure Idee. Es hilft unglaublich, die Idee der Realität anzupassen und ich habe es noch nie erlebt, dass jemandem die Idee aufgrund von Erzählungen „geklaut“ wurde. Idee und Umsetzung sind einfach zwei unterschiedliche paar Schuhe.

Gründet nicht alleine. Sonst seht ihr den Wald vor lauter Bäumen irgendwann nicht mehr. Sucht euch einen Partner, der anders ist als Ihr es seid. Das führt vielleicht gelegentlich zu Meinungsverschiedenheiten, ist aber in Summe sehr fruchtbar.

Wenn ihr eure Idee ausführlich evaluiert habt, dann seid mutig genug, sie auch umzusetzen. Lasst euch von allen anderen Meinungen und Vorurteilen nicht beirren; vertraut auf euch und darauf, dass ihr euch viel tiefergehende Gedanken gemacht habt, als 99% der Personen mit denen ihr sprecht.

4  Kommentare

  1. Cool, war auch auf der WU und habe letzte Woche bei euch Kaffee bestellt. Echt große Vielfalt und schneller Versand. Liebe euren Kaffee von Danesi. – Weitermachen Jungs!

  2. Habe hier auch schon mal Kaffee bestellt. Es freut mich, dass die Startup Szene der WU langsam Fahrt aufnimmt.

  3. Schön, dass auch mal ein paar lustige Geschichten aus dem Alltag der WU erzählt werden. Die Zeit an der WU ist zwar schon lange her, aber ich denke gerne daran zurück. Kaffee im Internet habe ich noch nie bestellt. Aber vielleicht ist es mal ein Versuch wert.

  4. "Kaffee ist das schwarze Öl, das allein diese phantastische
    Arbeitsmaschine immer wieder in Gang bringt." (Honoré de Balzac) – Ich bewundere, dass sich zwei befreundete Kollegen dieser Hingabe gewidmet haben! Für mich ist Kaffee der Start in einen erfolgreichen Arbeitstag und die Bestätigung beim ausklingenden Abend, etwas geleistet zu haben! Schön, dass die WU erfolgreiche Unternehmer hat.