Smart Reading Glasses – damit Oma auch morgen noch lesen kann

Im Rahmen des E&I Touchdowns entstanden im vergangenen Semester zahlreiche innovative und ungewöhnliche Projekte – wie etwa der Beehive-Tracker. Ein weiteres interessantes Projekt sind die Smart Reading Glasses: Brillen, die lesen können. Vorgestellt wird das Projekt von Anna Hehenberger.

Einen Blogeintrag für den WU Blog soll ich also schreiben. Über das Garageprojekt Smart Reading Glasses, das wir zum Abschluss unserer SBWL E&I verfolgen. Ein bisserl geehrt fühl ich mich schon, bei einer leistungsstarken Kursgruppe, als Mitglied einer der drei „auserwählten“ Gruppen darüber schreiben zu dürfen. Das Kursformat „Garage/Gründerlabor“, in dem uns diese Bitte entgegengebracht wurde, legt das Hauptaugenmerk auf die Interdisziplinarität des Kurses, sprich, auf einen guten Mix von Studierenden unterschiedlicher Hochschulen. Im Rahmen des Kurses werden, nach ersten Theorieinputs Ideen entwickelt, verfolgt und evaluiert (in einem sehr kurzen Zeitraum von 2 Tagen im Rahmen des Kick-off). In einem zweiten Anlauf werden die Ideen aller Studenten gereiht und die vielversprechendsten, spacigsten und spannendsten ausgewählt. Die „Founder“ (die Ideenhaber) suchen dann Mitstreiter mit geeigneten fachlichen Fähigkeiten und übereinstimmender Chemie. Und dann geht´s los.

Bei mir war’s so, dass Stephan von seiner Oma erzählte. Sie leidet an altersbedingter Makuladegeneration – Netzhautablösung – deren Folge ist, dass betroffene Menschen mit zunehmenden Alter erblinden. Eine für uns Studierenden alltägliche und essentielle Tätigkeit ist mit der fortschreitenden Erkrankung also nicht mehr möglich: Das Lesen. Und lesen an sich ist eine der liebsten Beschäftigungen von Personen über 60 Jahre. Ich in der Pension würde jeden zweiten Tag ein neues Buch beginnen, endlich all jene Zeitschriften lesen, die zur Zeit einfach zu kurz kommen. Stephans Oma – und auch meine – sehen das ähnlich.

„Wieso nicht einfach eine Kamera auf Omas Brille basteln und den Text vorlesen lassen?“

Daher Stephans Idee: Wieso nicht einfach eine Kamera, einen Prozessor, Akku und Ohrhörer auf Omas Brille basteln und ihr den Text vorlesen? Per Fotoaufnahme wird der abgebildete Text gescannt und durch eine „Text2Voice“- Software akustisch widergegeben. Klingt einfach, ist auch einfach möglich. Und damit wäre alleine in Österreich 125.000 Menschen die direkt an Makuladegeneration, und zirka 1.3 Millionen Menschen die unter grünem oder grauem Star oder Katarakt leiden, geholfen! Was für ein Gefühl, möglicherweise in der Lage zu sein, so vielen Menschen helfen zu können! Fühlt sich wirklich gut an!

„Das Gefühl helfen zu können, fühlt sich wirklich gut an!“

Im Kurs selbst wurden wir sehr unterstützt, die anderen Gruppen gaben konstruktives Feedback, es wurde kollaborativ gearbeitet und nicht kompetitiv. Und trotzdem gibt jeder sein Bestes. Die Freiheit, selbst herauszufinden, wie weit man das Projekt verfolgen möchte, nachdem das Kursziel – ein Business Modell Canvas zu erstellen und zu testen – erreicht wird, ist ungewöhnlich motivierend. Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich mir dachte, wieso nicht weitermachen? Unheimlich anspornend also, das Format des Projektkurses. Liegt bestimmt am Klima, den Kollegen und der erfrischenden, bunten Kombination aus Studenten von WU, TU und BoKu.

Neben dem Investorenpitch – ja, echte Investoren, die Ahnung haben wovon sie reden – konnten wir uns noch auf den E&I Touchdown freuen, an dem es galt, möglichst viele Personen der Jury in der ersten, und möglichst viele anwesende Personen in der zweiten Runde von unserem Projekt zu überzeugen. Der Gewinn ist stets hoch ausgeschrieben mit Ruhm und Ehre und einem Empfehlungsschreiben von Herrn Professor Franke versehen. Anschließend ging’s zum Semesterabschluss der Projektkurse wo viele Anekdoten aus Coachings, Rückblicke auf verpatzte, aber witzige Pitches und überaus produktive Projekttreffen-Erinnerungen ausgetauscht wurden! Alles in allem ist das der beste Projektkurs in der lebendigsten SBWL, den ich je gemacht habe. Und ich würds wieder machen, ehrlich!

#EntrepreneurshipAndInnovation #Forschung #Smartreadingglasses