Essen liefern lassen ohne schlechtes Gewissen

Essensboten auf zwei Rädern erobern Wien – dass es auch sozial verantwortungsbewusst gehen kann, wollten Evgeniia Boiko (JKU Linz), Erandi Kanath (TU Wien), Christian Schubert (WU Wien) und Anke Wißing (Uni Wien) unter Beweis stellen. Mit ihrem Projekt „Michl’s bringt’s“, das im Rahmen der Sustainability Challenge entstand, loteten sie die Möglichkeiten eines sozial-ökologischen Lieferdienstes aus.

In Wien gibt es zunehmend Fahrradlieferdienste mit unterschiedlichen Dienstleistungen und Kundengruppen. Auch die Spar AG als einer der größten Lebensmittelhändler Österreichs experimentiert in diesem Bereich und versucht ein solches Konzept in sein Geschäftsmodell zu integrieren. Für die Wiener Innenstadtbezirke gibt es dazu eine bestehende Kooperation mit dem
Fahrradlieferservice Michl’s bringt’s. Einem Sozialprojekt um besonders Langzeitarbeitslose über 50 wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Dies war das Ausgangsszenario für uns als Projektteam der Sustainability Challenge beim Kick Off Event im März 2016. Wir, das waren Studierende unterschiedlicher Universitäten und Studienrichtungen (WU Wien, TU Wien, Uni
Wien und JKU Linz).

Das erforderte erst mal beim ersten gemeinsamen Treffen das Finden einer gemeinsamen Sprache sowie gegenseitiges Kennenlernen. Unsere Projektpartner waren topmotiviert und wir waren überrascht wie viele Personen von Spar und Michl’s bringt’s mit uns zusammenarbeiten sollten. Die Ziele unserer Projektpartner waren die Lieferzahlen pro Filiale zu erhöhen sowie das Service bekannter zu machen. Da es sich um ein sozio-ökologisches Projekt handelte waren wir besonders motiviert in unserer Stadt einen positiven Beitrag zu leisten. Mit den Ergebnissen dieses Projektes könnten wir den CO2-Ausstoß reduzieren, Arbeitslose unterstützen sowie die soziale Inklusion von älteren Menschen, für die der Service in erster Linie gedacht ist, fördern. Mit einem Wort Nachhaltigkeit pur.

Arbeitslose unterstützen, ältere Menschen einbinden, CO2-Ausstoß reduzieren.

Wir starteten ambitioniert. Wir haben viele Interviews geführt, mit einem coolen nachhaltigen Lieferservice Startup in Salzburg geredet, zahlreiche Filialleiter kennengelernt, interessante Lebensgeschichten von Fahrradboten erfahren, Abläufe genau analysiert und Statistiken gesammelt. Natürlich haben wir den Lieferservice auch selbst ausprobiert und sind sogar selbst bei einer Lieferung mitgefahren – definitiv eine interessante Erfahrung. Langsam ergab sich für uns ein genaueres Bild unseres Projektes und der involvierten Stakeholder. Wir generierten jede Menge Ideen und Verbesserungsvorschlägen. Der nächste herausfordernde Schritt war herauszufinden welche davon in realistischer Zeit mit maximalem Effekt umsetzbar waren.

Realistisch planen

Dabei haben wir gelernt, dass viele Dinge nicht so einfach sind wie wir uns das vorgestellt haben. Es war eine Herausforderung mit potentiellen Partnern (Seniorenheime der Stadt Wien, Caritas, Wiener Tafel, usw.) zeitnah Kontakt, aufzubauen. Wir lernten daraus, dass man dafür viel mehr Zeit und Geduld aufwenden muss. Eine weitere Herausforderung war die Kommunikation mit dem Spar Konzern bei der Umsetzung von konkreten Ideen. So gab es mehrere verantwortliche Personen aus verschiedenen Abteilungen und Standorten, die bei Entscheidungsprozessen einen Konsens erzielen mussten. Klare Kommunikation ist bei so einem Projekt ein signifikanter Erfolgsfaktor. Das haben wir unterschätzt!

Durch Rückschläge nicht entmutigen lassen!

Doch wir haben uns auch durch kleinere Rückschläge nicht entmutigen lassen und konsequent unser Ziel verfolgt. Bald hatten wir auch ein erstes Erfolgserlebnis: Spar hat Anfang November basierend auf unseren Ideen einen neuen Kundenflyer ausgerollt und begann weitere Vorschläge umzusetzen. Unser finaler Output für unsere Partner ist ein ausführliches Konzept mit realistischen Verbesserungsmaßnahmen sowie möglichen Kooperationspartnern, welche einen weiteren positiven Impact für das Projekt haben werden. Dieses Konzept haben wir Ende Jänner in der Spar Zentrale in Salzburg erfolgreich präsentiert.

Unter anderem waren bei diesem Meeting der Leiter der Nachhaltigkeit Franz Hölzl, der Leiter der Personalentwicklung Raimund Lainer, der Leiter der Abteilung Koordination zentrale Filialorganisation Michael Pecher, Interspar Verkaufsdirektor national Andreas Maier und Konzernale PR & Information Lukas Sövegjarto. Zwei spannende Semester sind wie im Flug vergangen! Wir haben viel Zeit und Energie investiert und dabei viel experimentiert und gelernt. Danke dem RCE Team für die  professionelle Betreuung und die Möglichkeit Teil der Sustainability Challenge 16/17 zu sein. So sollte Uni immer sein.

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