Internationaler Männertag – Interview mit Georg Kubina

Georg Kubina ist seit 2015 Karriereberater im WU ZBP Career Center und verantwortlich für Employer Relations. Auf den ersten Blick hat er eine ganz WU-untypische Ausbildung absolviert. Humanistisches Abitur mit Latein und Griechisch, dann Studium der Katholischen Theologie und Erziehungswissenschaft in Freiburg im Breisgau. Über sein Interesse an Erwachsenenbildung ist er letztendlich zu seiner heutigen Leidenschaft, der Personal- und Organisationsentwicklung, gekommen. Da lag es für ihn nahe, zusätzlich eine Ausbildung in systemischer Beratung und Coaching zu machen. Anfang 2015 hat er als Junior HR Consultant im WU ZBP Career Center angefangen und kann hier wunderbar seine Interessen vereinen – indem er Studierende in Trainings auf den Jobeinstieg vorbereitet, sie zu Fragen rund um ihre Karriere berät und coacht und zudem tagtäglich mit Personalverantwortlichen zusammenarbeitet, die WU-Studierende und AbsolventInnen einstellen wollen. Mit seinem Wiedereinstieg nach der Karenz wird er dann den gesamten Bereich Training und Coaching von der inhaltlichen Entwicklung bis zur Umsetzung verantworten.

Weitere Informationen zu Vereinbarkeit, Väterkarenz und internationalem Männertag gibt es auf unserer Website.

 

Was hat Sie motiviert, wann und für welchen Zeitraum in Väterkarenz zu gehen?

Für meine Frau und mich war schon immer klar, dass wir uns die Kinderbetreuung aufteilen werden. Dem klassischen Familienbild können wir nichts abgewinnen – weder will ich der Familienernährer sein und wenig bis keine Zeit für meinen Sohn haben, noch möchte meine Frau nur noch Mutter sein. Seit 2014 promoviert meine Frau an der Uni Wien und hat auch vor weiterhin in der Wissenschaft zu bleiben. Mit Theos Geburt im März hat es sich günstig ergeben, dass sie im Sommersemester ausgesetzt hat. Meinen Sommerurlaub konnte ich so legen, dass wir gemeinsam für eine Woche nach Belgrad zu der wichtigsten internationalen Tagung ihres Faches fahren konnten, wo sie zwei Vorträge gehalten hat. So hat sie den Anschluss nicht verloren und war weiterhin in ihrer Fachcommunity präsent. Seit September bin ich nun für acht Monate in Karenz.

Wie haben Sie die Zeit der Karenz erlebt bzw. wie erleben Sie die Zeit der Karenz?

Mit den guten Erfahrungen unserer Auslandsaufenthalte in Italien bzw. England während des Studiums war es unser beider Wunsch, nochmals für einige Zeit ins nicht-deutschsprachige Ausland zu gehen. Da bietet sich die Karenzzeit natürlich perfekt an. Glücklicherweise bekam meine Frau die Gelegenheit, für drei Monate bei einem Forschungsprojekt an der Universität Gent zu Gast zu sein. Da Theo und ich sie begleiten können, konnte sie diese Chance nutzen. Die Betreuung von Theo würde ich als intensiv beschreiben. Intensiv als Herausforderung, da ich praktisch zu nichts anderem komme und auch der soziale Anschluss hier in Gent fehlt; intensiv aber auch, weil ich jeden Tag miterleben kann, wie er sich entwickelt, Neues lernt, schlicht größer wird. Und ganz besonders genieße ich die Wochenenden, an denen wir alle gemeinsam Land und Leute und natürlich den Strand und das Meer erkunden.

Wie haben Sie die Unterstützung an der WU durch Vorgesetzte und KollegInnen im Rahmen der Karenz wahrgenommen?

Über mangelnde Unterstützung von Seiten meiner Vorgesetzten bzw. meiner KollegInnen kann ich ganz und gar nicht klagen. Ganz im Gegenteil, sie war sehr gut. Bereits zur Geburt von Theo konnte ich mir Urlaub nehmen und Überstunden abbauen, sodass ich die ersten vier Wochen zu Hause war. Das war für meine KollegInnen natürlich auch eine deutliche Mehrbelastung, aber alle hatten Verständnis dafür.

Was braucht es aus Ihrer Sicht, um an der WU die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu verbessern?

Eine große Herausforderung für uns ist es derzeit, einen Betreuungsplatz für Theo zu finden, wenn ich wieder in den Job einsteige. Leider waren bereits zu seiner Geburt im März alle Plätze im WU-Kindergarten voll und vor September 2018 ist auch keiner zu haben, was für uns viel zu spät ist. Hier könnte das Angebot durchaus noch weiter ausgebaut werden.

 

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