Wachsen, Schrumpfen, Transformieren – an der WU!

In der Geburtsstadt der Psychoanalyse könnte man der Frage nachgehen, warum sich manche Leute so vehement vor dem Thema „Schrumpfung“ drücken. Auch mit Blick auf internationale Großereignisse: Im Dezember hat die Staatengemeinschaft sich in Paris auf ein allgemein als historisch eingestuftes Klimaabkommen geeinigt. Das kann man sehr euphorisch sehen, aber auch eher skeptisch. Sicher ist: Hier wurde ein in dieser Form ungesehenes weltweites Schrumpfungsprogramm beschlossen – das Ziel einer Begrenzung des menschengemachten Treibhauseffektes ist nur dann erreichbar, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen drastisch reduziert wird.

Eine zentrale Herausforderung unserer Zeit ist, wie dieses anspruchsvolle Ziel mit Wachstumsambitionen zusammengebracht werden kann. Eine der dramatischen Mängel des Pariser Gipfels war sicherlich die völlige Abwesenheit dieses Themas. Wachstum wurde als Problem nicht einmal erörtert und findet sich auch nicht im Vertragswerk. Der Glaube an „grünes Wachstum“ beherrscht die Diskussion.

In der Tat ist Wirtschaftswachstum, das vom Umweltverbrauch entkoppelt wird, ein wichtiges Ziel. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass eine Transformation in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit wesentlich mehr braucht als technologische Lösungen. Technik allein reicht nicht – es geht, wenn die Pariser Ziele nicht nur nette Nachhaltigkeitsrhetorik bleiben sollen, auch um soziale Innovationen und gesellschaftliche Transformationsprozesse.

Daher ist es wichtig, dass auch die Wissenschaft sich dieser komplexen Thematik annimmt. In der WU arbeiten zahlreiche Forscherinnen und Forscher zu Klima-, Nachhaltigkeits- und Transformationsfragen. Viele von Ihnen sind dem WU-Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit zugeordnet. Das Kompetenzzentrum trägt mit seinen Veranstaltungen dazu bei, das die WU ein geschätzter Ort für produktive Diskussionen über Nachhaltigkeit geworden ist. Zuletzt haben wir im Rahmen der WU-NachhaltigkeitsKontroversen dem hochaktuellen Thema (Post )Wachstum mehrere Events gewidmet.

Die Debatte geht weiter: Vom 22. bis 24. Februar findet mit der dritten internationalen Konferenz der Initiative „Wachstum im Wandel“ an der WU eine internationale Tagung statt, die sich den genannten Themen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven annimmt: „An Grenzen wachsen. Leben in der Transformationsgesellschaft“. Die Konferenz wird von der WU und dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft organisiert.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten Panels mit inspirierenden Sprecherinnen und Sprechern, spannende Breakout-Sessions zu unterschiedlichen Aspekten des Konferenzthemas sowie partizipative Konferenzformate und der Austausch mit Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Es geht um Themen wie Lebensqualität, Klimapolitik, Migration, Verteilung, Transformationsforschung und die Rolle von Universitäten für eine nachhaltige Entwicklung.

Mit „An Grenzen wachsen“ ist die WU einmal mehr ein Ort, an dem interdisziplinär und international über aktuelle Nachhaltigkeitsfragen debattiert wird. Nicht verpassen!

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