Alltagshelden

Über Studium und Zukunftsvisionen

Ich habe 2011 begonnen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Volkswirtschaft zu studieren und Anfang 2015 das Bachelorstudium abgeschlossen. Vor Beginn des Studiums wusste ich sehr lange nicht, was ich denn studieren sollte, da ich mich in einer grundlegenden Frage nicht entscheiden konnte: Soll ich bei meiner Studienwahl rein nach Interesse (Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaften) gehen und die damit verbundene geringe Chance auf dem Arbeitsmarkt ausblenden oder auf Nummer sicher gehen, und etwas studieren womit ich auch sehr wahrscheinlich einen Arbeitsplatz finde, aber mein persönliches Interesse zum damaligen Zeitpunkt noch eher gering war (BWL)? Da ich mich bis zuletzt nicht entscheiden konnte, habe ich den Mittelweg gewählt und mich für das Volkswirtschaftsstudium auf der WU entschieden, weil hier auf der einen Seite viele betriebswirtschaftliche Kurse Pflicht sind, aber auf der anderen Seite auch eine kritische Auseinandersetzung zum Thema Wirtschaft vorgesehen ist.

Durch meinen zuvor abgeleisteten Zivildienst im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen, habe ich begonnen mich mit den Zusammenhängen in der Wirtschaft zu beschäftigen und mir Fragen gestellt, wie: Welchen Einfluss hat mein täglicher Konsum auf das Leben anderer Menschen? Kann man eine weltweite Chancengleichheit herstellen und wie kann man die erreichen? Meine Motivation im Volkswirtschaftsstudium war dann viele Ansichten zu meinen und verschiedene Antworten auf meine Fragen zu bekommen, wobei ich besonders das Konzept des Social Enterprises – ein Unternehmen mit dem Ziel ein gesellschaftliches Problem zu lösen, das sich aber unabhängig von Dritten durch die wirtschaftliche Tätigkeit finanzieren kann – interessant fand. Ich konnte mir in vielen Bereichen eine erfolgreiche Umsetzung dieses Konzepts vorstellen und vor allem auch in so einem Unternehmen zu arbeiten. Als Mitbegründer unserer Vermittlungsplattform für Skills Based Volunteering konnte ich mir diesen Wunsch dann sogar selbst erfüllen.

Die Idee

Zur Selbstständigkeit bin ich eher zufällig gekommen, denn mein guter Freund Dominik, den ich schon seit der Unterstufe am Gymnasium kenne, hat mich in den Tagen vor meinem Abschluss gefragt, ob ich nicht nach der letzten Prüfung ein Projekt mit ihm starten möchte: Alltagshelden. Da der Zeitpunkt ideal war und mir die Idee gut gefallen hat, habe ich eingewilligt. Zu diesem Zeitpunkt stand die grundlegende Idee: Wir wollten Freiwillige (insb. Studierende wie uns) die ihr Know How für einen guten Zweck einsetzen möchten auf einer Onlineplattform mit den passenden Organisationen zusammenzubringen, quasi „Freelancing für den guten Zweck“.

Die Entstehung der Idee basiert darauf, dass Dominik sich selbst neben dem Studium und Job freiwillig engagieren wollte, er jedoch nichts gefunden hat das ihm die zeitliche Flexibilität dafür bieten konnte. Uns war es daher wichtig den Freiwilligen ein hohes Maß an Unabhängigkeit zu sichern, weshalb man bei uns nun auf Projektbasis hilft. Neben der Idee hatten wir damals auch schon die Erkenntnis, dass dieses Vorhaben nicht klassisch über Spenden finanziert werden könne, da bei diesem Projekt zwar ein großer Impact erreicht wird, jedoch die emotionale Komponente die zum Spenden bewegt fehlt, weshalb wir uns ein Geschäftsmodell überlegen mussten.

Der Bezug zum Studium

Der erste Arbeitsschritt für uns war ein Businessmodell zu entwickeln, wobei hier erstmals die WU Ausbildung sicher kein Nachteil war. In unserem dreiköpfigen Team (ein Jurist, ein Programmierer und ich) bin ich für die Finanzen, die Buchhaltung, Controlling und Social Impact Measurement (die Messung der sozialen Wirkungen die durch ein Projekt entstehen) zuständig und nun im Nachhinein wirklich froh darüber, dass das Volkswirtschaftsstudium auf der WU auch zu einem guten Teil aus betriebswirtschaftlichen Kursen besteht, denn das damals angeeignete Wissen hilft mir sehr diesen Aufgabenbereich abzudecken. Natürlich läuft dann in der Praxis vieles nicht so wie in der Theorie gelernt, aber als Basis ist das Studium auf jeden Fall sehr wertvoll und hie und da schaue ich sogar noch in eines der Lehrbücher um das Wissen aufzufrischen. Das Social Impact Measurement (in unserem Fall in Form des Social Return of Investment – SROI) habe ich auch erstmalig im Studium kennengelernt und als sehr interessantes Konzept empfunden. Hier ist die Differenz von Theorie und Praxis wohl am geringsten von meinen Arbeitsfeldern und die Arbeit daran ist auch die für mich spannendste. Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Studium auf der WU in Bezug auf meine jetzige Arbeit auf jeden Fall die richtige Wahl war und eine große Hilfe im täglichen Geschäft ist.

#Alltagshelden #Vermittlungsplattform #Alumni

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